Brasiliens Ex-Umweltministerin macht Bolsonaro für Amazonas-Brände verantwortlich
Die ehemalige brasilianische Umweltministerin Marina Silva hat angesichts der verheerenden Waldbrände im Amazonas-Gebiet schwere Vorwürfe gegen die Regierung des rechtsradikalen Präsidenten Jair Bolsonaro erhoben. Die brasilianische Regierung habe durch ihre "Nachlässigkeit" ein "zügelloses Vorgehen" bei der Brandrodung begünstigt, sagte Silva der Nachrichtenagentur AFP. So seien die Brände mittlerweile "außer Kontrolle" geraten.
"Es gab im Amazonas-Gebiet immer Abholzung und Brände, aber niemals hat eine Regierung illegales Verhalten verteidigt", sagte Silva am Rande einer Tagung zur Sozial- und Umweltpolitik in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá am Donnerstag (Ortszeit). Zwar verfüge Brasilien über die technischen Voraussetzungen, um die Brände zu bekämpfen. Allerdings habe die Bolsonaro-Regierung "diese Politik aufgegeben" und misstraue Umweltschützern und Wissenschaftlern.
Vor diesem Hintergrund entstehe derzeit eine Bewegung aus ehemaligen Ministern und zivilgesellschaftlichen Organisationen, die das Parlament zur Aufgabe von umweltschädlichen Gesetzesinitiativen drängen wolle. Silva war von 2003 bis 2008 Umweltministerin im Kabinett des linksgerichteten Ex-Staatschefs Luiz Inácio Lula da Silva. Später trat sie selbst bei der brasilianischen Präsidentschaftswahl an.
Laut dem brasilianischen Weltraumforschungsinstitut INPE brachen in ganz Brasilien binnen 48 Stunden fast 2500 neue Brände aus. Demnach gab es seit Jahresbeginn bereits mehr als 75.000 Waldbrände - ein Zuwachs von 84 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Hauptgrund ist die Waldrodung. Der Klimaskeptiker Bolsonaro hat wiederholt Umweltschutzgruppen für die Waldbrände verantwortlich gemacht.
(V.Korablyov--DTZ)