Israelische Luftwaffe greift Hamas-Militärgelände im Gazastreifen an
Israel hat in der Nacht zum Montag einen Posten der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen bombardiert. Der Angriff war nach israelischen Armeeangaben eine Reaktion auf vorhergehenden Raketenbeschuss aus dem Palästinensergebiet. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ordnete zudem an, die Treibstofflieferungen an den Küstenstreifen zu halbieren. Im Libanon attackierte Israel nach libanesischen Medienangaben Stellungen von Kämpfern, die mit Syriens Machthaber Baschar al-Assad verbündet sind.
Der israelische Angriff im Norden des Gazastreifens galt einem Militärgelände der Hamas, wie die israelische Armee am Montag mitteilte. Demnach wurde unter anderem das Büro eines Hamas-Kommandeurs beschossen. Nach palästinensischen Angaben gab es keine Verletzten.
Zuvor waren laut Armee drei Raketen aus dem Gazastreifen auf den Süden Israels abgefeuert worden. Zwei Raketen konnten demnach rechtzeitig von dem Abwehrsystem Iron Dome gestoppt werden.
Die dem Verteidigungsministerium unterstellte israelische Zivilverwaltung für die besetzten Gebiete (Cogat) erklärte, als Reaktion auf die erneuten Raketenangriffe würden die Treibstofflieferungen in den Gazastreifen für zunächst unbestimmte Zeit reduziert. Netanjahu, der zugleich Verteidigungsminister ist, habe die Halbierung der Lieferungen angeordnet.
Seit Anfang des Monats hatten radikale Palästinenser wiederholt Raketen auf israelisches Gebiet geschossen und versucht, den Grenzzaun des Gazastreifens zu durchbrechen. Israel reagierte mit Luftangriffen in dem Küstenstreifen.
An der Grenze zwischen dem Gazastreifen und Israel demonstrieren seit März 2018 jede Woche Palästinenser gegen die israelische Blockade. Die Demonstrationen münden häufig in Zusammenstöße mit israelischen Soldaten. Seither wurden mindestens 305 Palästinenser und sieben Israelis getötet.
Am frühen Montagmorgen griff Israel nach Angaben libanesischer Staatsmedien auch eine Stellung der mit der libanesischen Hisbollah-Miliz und der syrischen Regierung verbündeten Volksfront zur Befreiung Palästinas im Osten des Libanon an. Demnach gab es drei Angriffe.
Ein Sprecher der Volksfront sagte der Nachrichtenagentur AFP, eine israelische Drohne habe die Angriffe ausgeführt. Die militante Gruppierung hat Stellungen in der Region Bekaa nahe der syrischen Grenze sowie im südlich von Beirut gelegenen Al-Naaemeh.
Am Sonntag hatte Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah Israel mit Vergeltung für angebliche israelische Drohnenangriffe in der Nähe der Hauptstadt Beirut gedroht. Bei diesen waren nach Angaben der libanesischen Armee und der Hisbollah zwei Drohnen in den libanesischen Luftraum eingedrungen. Eine sei in der Luft explodiert und habe ein Medienzentrum der Hisbollah schwer beschädigt.
Die Hisbollah steht seit vielen Jahren im Kampf gegen Israel. 2006 wurden bei einem mehrwöchigen Krieg im Libanon 1200 und in Israel 160 Menschen getötet.
Im Irak wurde am Montag ein Kämpfer Haschd al-Tschaabi-Miliz beigesetzt, der bei einem mutmaßlichen israelischen Drohnenangriff getötet worden war. Hunderte Menschen begleiteten den Trauerzug in der Nähe von Bagdad, wie die Miliz mitteilte. Die Haschd al-Tschaabi hatte die irakische Regierung im Jahr 2017 im Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) unterstützt. US-Medien hatten vergangene Woche von mindestens einem israelischen Angriff auf ein Waffendepot im Irak berichtet.
(V.Sørensen--DTZ)