Beim Einheits-Gedenken soll die Begegnung der Menschen im Vordergrund stehen
Bei den Feiern zum 30. Jubiläum der DDR-Wende soll die Begegnung der Menschen aus Ost und West im Mittelpunkt stehen. Es solle soviel Staatsakt wie nötig, aber so viel Begegnung und Debatten wie möglich geben, sagte der Vorsitzende der Kommission "30 Jahre friedliche Revolution und deutsche Einheit", Matthias Platzeck, am Montag in Berlin.
"Es soll in die Tiefe der Gesellschaft hineingehen, um auch die zu erreichen, die sagen, für uns interessiert sich keiner", fügte Platzeck hinzu. Zu den Ereignissen, die im Rahmen der Veranstaltungen gewürdigt werden sollen, gehört der Gründungsaufruf für das "Neue Forum" der DDR-Bürgerbewegung am 9. September 1989 ebenso wie der Mauerfall am 9. November, die Währungsunion am 1. Juli 1990 und die Wiedervereinigung am 3. Oktober.
Herzstück des Konzepts werden 16 Begegnungs- und Dialogveranstaltungen unter dem Motto "Deutschland im Gespräch: Wie wollen wir miteinander leben?" sein. Auf Basis bestehender deutsch-deutscher Städtepartnerschaften werden sich Bürger aus Ost und West gegenseitig besuchen, um über die Erfahrungen der vergangenen 30 Jahre zu diskutieren.
Der frühere brandenburgische Ministerpräsident Platzeck verwies darauf, dass das Jubiläumsjahr in einem "schwierigen Gesamtklima" über die Bühne gehe. Wenn die Jubiläumsveranstaltungen nicht sensibel angegangen würden, bestehe die Gefahr, dass die Gräben wieder tiefer werden.
Im Osten habe das "Wessi-Bashing" in den vergangenen zwei bis drei Jahren wieder zugenommenen, betonte der einstige SPD-Bundesvorsitzende. "Da waren wir schon mal weiter." Im Westen beklagten wiederum viele, dass die Bemühungen um die deutsche Einheit nach 30 Jahren keinen Effekt zeigten.
Der Ost-Beauftragte der Bundesregierung, Christian Hirte (CDU), sagte, die Erfolge der DDR-Wende dürften nicht wieder verspielt werden. Die Jubiläumsjahre müssten auch dazu genutzt werden, "die Menschen dafür zu sensibilisieren, dass die Demokratie jeden Tag und durch jeden von uns gepflegt und verteidigt werden muss".
Die Kommission war im April von der Bundesregierung eingesetzt worden, ihr gehören 22 Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur, Politik und Gesellschaft an. Die Mitglieder werden die Veranstaltungen begleiten und auswerten, um konkrete Handlungsempfehlungen für die Bundesregierung zu entwickeln. Die Ergebnisse sollen im August kommenden Jahres vorgelegt werden.
(A.Nikiforov--DTZ)