Deutschland investiert laut OECD-Bericht vergleichsweise viel in Kinderbetreuung
Deutschland gibt für Betreuung und Bildung von Kindern im Vorschulalter mehr Geld aus als andere Mitgliedstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Pro Kind im Alter unter drei Jahren investierte der Staat laut Daten von 2017 jährlich 16.169 US-Dollar (rund 14.650 Euro) und damit 34 Prozent mehr als der Durchschnitt der Mitgliedsländer, wie ein am Dienstag veröffentlichter OECD-Bildungsbericht ergab.
Bei Kindern von drei bis fünf Jahren beliefen sich die jährlichen Ausgaben in Deutschland demnach auf 10.101 US-Dollar (rund 9150 Euro) pro Kopf. Der OECD-Durchschnitt lag bei 8349 US-Dollar (etwa 7560 Euro), das waren etwa 21 Prozent weniger. Diese Zahl war laut OECD jedoch aus methodischen Gründen geringer als der reale Wert.
Fast alle Drei- bis Fünfjährigen hierzulande nutzen Angebote zur sogenannten frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE). Die Quote stieg laut OECD zwischen 2005 und 2017 von 88 Prozent auf 95 Prozent. Die Gesamtausgaben für das FBBE-System belaufen sich auf 0,9 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts (BIP). Das ist etwas mehr als der Durchschnitt aller OECD-Mitglieder, der bei 0,8 Prozent liegt.
In ihren Berichten "Bildung auf eine Blick" analysiert die OECD die Bildungssysteme ihrer Mitglieder unter diversen Gesichtspunkten. Ein weiteres Ergebnis ist, dass natur- und ingenieurwissenschaftliche sogenannte MINT-Fächer bei Studenten in der Bundesrepublik beliebt sind. 35 Prozent der Erwachsenen mit einem Hochschulabschluss haben diesen in diesen Fachrichtungen erworben. Das ist der zweithöchste Wert aller OECD-Länder. Der Schnitt liegt demnach bei 25 Prozent.
Die Zahl jüngerer Menschen mit Studienabschlüssen stieg demnach in den vergangenen Jahren. Zwischen 2005 und 2017 erhöhte sie sich in Deutschland im Jahresdurchschnitt um drei Prozent, wie der Bericht der Organisation der größeren Industrie- und Schwellenländer weiter ergab. Im OECD-weiten Schnitt lag der Zuwachs nur bei einem Prozent jährlich.
2018 hatten demnach 32 Prozent der 25- bis 34-Jährigen hierzulande einen Studienabschluss. 2008 waren es erst 24 Prozent. Trotz des Anstiegs verharrte Deutschland unterhalb des OECD-Schnitts von 44 Prozent, was laut Autoren des jährlichen Vergleichsbericht allerdings zum größten Teil den Besonderheiten der deutschen Bildungslandschaft geschuldet ist. So ist das Berufsausbildungssystem besonders stark.
Deutschland investierte demnach insbesondere zwischen 2005 und 2010 massiv in die Hochschulbildung. In dieser Zeit stiegen die Ausgaben um 24 Prozent, obwohl sich die Studentenzahl lediglich um sieben Prozent erhöhte. Von 2010 bis 2016 erhöhten sich die Ausgaben dann um zwölf Prozent, während die Zahl der Studenten dabei um 29 Prozent zulegte.
Im Ergebnis gab die Bundesrepublik pro Student und Jahr 2016 in etwa genau so viel aus wie 2005 - und zwar 17.429 US-Dollar (rund 15.790 Euro). Das war mehr als der OECD-Schnitt von 15.556 US-Dollar (etwa 14.100 Euro).
Weil in Deutschland mit 43 Prozent allerdings ein relativ hoher Anteil dieser Investitionen in den Bereich Forschung und Entwicklung floss, blieben pro Student und Jahr nur 8866 U-Dollar (rund 8030 Euro) für "grundlegende Bildungsgüter und -leistungen", wie die OECD weiter berichtete. Das war weniger als der Schnitt sämtlicher Mitgliedstaaten für diese Leistungen, der 10.351 US-Dollar (rund 9380 Euro) betrug.
(U.Beriyev--DTZ)