Mehr als 50 Festnahmen nach neuen Protesten in Katalonien
In Katalonien hat die Polizei mehr als 50 Menschen im Zusammenhang mit gewaltsamen Protesten von Unabhängigkeitsbefürwortern festgenommen. 51 Verdächtige seien in der Nacht zu Mittwoch festgenommen worden, erklärte das spanische Innenministerium. In der Provinz Barcelona seien 29 Menschen festgenommen worden, 14 im Hafen von Tarragona und acht in Lleida.
Zehntausende Katalanen hatten am Dienstagabend in zahlreichen Städten mit Straßenblockaden gegen die Verurteilung von Anführern der Unabhängigkeitsbewegung zu hohen Haftstrafen protestiert. In Barcelona nahmen daran etwa 40.000 Demonstranten teil, in Girona waren es etwa 9000.
Die Proteste mündeten in Zusammenstößen zwischen Polizisten und Kundgebungsteilnehmern. In Barcelona gingen die Sicherheitskräfte mit Schlagstöcken gegen hunderte vermummte Aktivisten vor. Diese schleuderten Wurfgeschosse auf die Polizisten und setzten Müllcontainer in Brand. Nach Angaben des spanischen Innenministeriums wurden 72 Polizisten verletzt. Einige hätten Knochenbrüche erlitten.
Die Proteste gingen am Mittwochvormittag zunächst weiter. Ein Hochgeschwindigkeitszug wurde nach Angaben der Madrider Regierung blockiert. In Barcelona waren mehrere Straßen wegen Reinigungsarbeiten nach den nächtlichen Krawallen gesperrt.
Bereits am Montag war es zu teils gewaltsamen Protesten und Blockaden rund um den Flughafen von Barcelona gekommen. Auslöser war das Urteil von Spaniens Oberstem Gerichtshof gegen neun prominente katalanische Unabhängigkeitsbefürworter. Diese erhielten Haftstrafen von bis zu 13 Jahren wegen "Aufruhrs" und Veruntreuung öffentlicher Gelder. Den Angeklagten wurde vorgeworfen, im Oktober 2017 ein von der spanischen Justiz als illegal eingestuftes Unabhängigkeitsreferendum organisiert zu haben.
(S.A.Dudajev--DTZ)