DGB-Chef besorgt über große Zustimmung zur AfD bei Gewerkschaftern
Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Reiner Hoffmann, ist beunruhigt über die große Zustimmung zur AfD unter Gewerkschaftsmitgliedern. "Dass leicht überproportional viele Gewerkschaftsmitglieder AfD wählen, besorgt mich natürlich", sagte Hoffmann den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Samstag. Das Erstarken des Rechtsradikalismus sei eine echte Herausforderung für die Gewerkschaften. Der DGB-Chef betonte zugleich: Die übergroße Mehrheit der Arbeitnehmer traue der AfD "gar nichts zu".
Hoffmann machte unter anderem fehlende Tarifverträge für die Popularität der AfD verantwortlich: "Dort, wo Menschen Sicherheit verspüren, ist die Zustimmung zu Rechtsnationalisten deutlich geringer." Das sei in Betrieben der Fall, für die Tarifverträge gelten und in denen es Betriebs- oder Personalräte gibt. "Soziale Sicherheit macht weniger anfällig für rechtes Gedankengut", betonte der DGB-Vorsitzende.
Er nannte es einen "Skandal", dass immer mehr Arbeitgeber keinen Verbänden mehr angehören. "Wer sich Tarifverträgen verweigert, gefährdet den sozialen Zusammenhalt", sagte Hoffmann. Die Tarifbindung müsse größer werden.
Einer Auswertung des DGB zufolge wählten bei den Landtagswahlen in Brandenburg und Sachsen viele Gewerkschaftsmitglieder die AfD. In Sachsen gab ihr demnach ein Drittel der männlichen Gewerkschaftsmitglieder die Stimme, in Brandenburg war es mehr als ein Viertel.
(S.A.Dudajev--DTZ)