Deutsche Tageszeitung - Aktivisten: EU und USA sollten Hälfte der Kosten für Klimawandel tragen

Aktivisten: EU und USA sollten Hälfte der Kosten für Klimawandel tragen


Aktivisten: EU und USA sollten Hälfte der Kosten für Klimawandel tragen
Aktivisten: EU und USA sollten Hälfte der Kosten für Klimawandel tragen / Foto: ©

Eine Woche vor der internationalen Klimakonferenz (COP25) in Madrid haben fast hundert Hilfs- und Umweltorganisationen ein milliardenschweres Hilfsprogramm der USA und der EU für die am stärksten vom Klimawandel betroffenen Weltregionen gefordert. Gemessen an ihren Treibhausgasemissionen und ihren finanziellen Fähigkeiten sollten die Vereinigten Staaten und die EU gemeinsam für 54 Prozent der Kosten für die Bekämpfung des Klimawandels weltweit aufkommen, erklärten die Organisationen am Montag.

Textgröße ändern:

Die Organisationen forderten die USA und die EU dazu auf, bis 2022 50 Milliarden Dollar (45 Milliarden Euro) für arme Länder zur Verfügung zu stellen, die bereits jetzt mit durch den Klimawandel bedingten häufigen Überflutungen, Dürren und schweren Stürmen zu kämpfen haben. Bis 2030 sollten die jährlichen Hilfen für Entwicklungsstaaten 300 Milliarden Euro im Jahr betragen, forderten die Organisationen weiter.

"Dies ist eine entscheidende Möglichkeit für die reichen Länder und die umweltschädlichen Industrien, die diese Krise ausgelöst haben, ihrer Verantwortung für jene nachzukommen, die am schwersten von Klimakatastrophen betroffen sind", erklärte der bei der Hilfsorganisation ActionAid für Klimafragen Verantwortliche Harjeet Singh.

Das Organisationsbündnis hatte den Anteil von Staaten an der globalen Erderwärmung durch die von ihnen verursachten klimaschädlichen Emissionen seit 1950 sowie ihre finanziellen Möglichkeiten, den Klimawandel zu bekämpfen, analysiert. Demnach müssten die USA, die historisch für die meisten Treibhausgasemissionen verantwortlich sind, für 30,4 Prozent der Schadenszahlungen weltweit aufkommen. Weitere 24 Prozent der Kosten sollten demnach von den EU-Staaten gestemmt werden, 10,4 Prozent vom derzeit größten Emittenten China.

Die Entwicklungsstaaten sind gemäß der Analyse den größten Risiken durch den Klimawandel ausgesetzt und zugleich finanziell am wenigsten zu dessen Bekämpfung in der Lage. Demnach verursachen die reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung die Hälfte der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen, während die ärmsten 50 Prozent lediglich für zehn Prozent der Emissionen verantwortlich sind.

"Wir können nicht länger so tun, als liege der Klimanotstand in der Zukunft", sagte die Leiterin des Bereichs Internationale Politik bei der britischen kirchlichen Hilfsorganisation Christian Aid, Alison Doig. "Arme und gefährdete Menschen verlieren schon jetzt ihre Heimat, ihre Lebensgrundlage und ihre Liebsten."

Die Teilnehmerstaaten des Pariser Klimaabkommens wollen in Madrid einen internationalen Mechanismus für die Finanzierung von klimabedingten Entschädigungsansprüchen aushandeln. Das Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen basiert auf dem Prinzip, dass alle Länder mindestens ihren gerechten Anteil in globale Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel einbringen müssen.

2015 einigten sich die Vertragsstaaten im Pariser Klimaabkommen auf das Ziel, die Erderwärmung auf ein beherrschbares Maß von deutlich unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, möglichst aber auf 1,5 Grad.

(U.Stolizkaya--DTZ)

Empfohlen

Israelische Armee: Iran greift Israel mit "dutzenden Raketen" an

Der Iran hat am Freitagabend einen Raketenangriff auf Israel gestartet. "Dutzende" Raketen befänden sich auf dem Weg Richtung Israel, erklärte ein Armeesprecher. Das iranische Staatsfernsehen meldete "den Beginn iranischer Raketenangriffe" auf Israel als Vergeltung für die israelischen Angriffe auf das Land.

Israel: Iranische Uran-Umwandlungsanlage in Isfahan bei Angriff zerstört

Israel hat nach Militärangaben eine Anlage zur Uran-Umwandlung in der iranischen Stadt Isfahan bei einem Angriff zerstört. Bei dem Angriff israelischer Kampfjets sei "eine Anlage zur Herstellung von metallischem Uran, Infrastruktur zur Umwandlung angereicherten Urans, Labore und weitere Infrastruktur zerstört worden", erklärte die israelische Armee am Freitagabend. Iranische Medien hatten zuvor eine "enorme Explosion" in Isfahan gemeldet.

Beispielloser Großangriff Israels auf den Iran - Teheran spricht von "Kriegserklärung"

Nach dem beispiellosen Großangriff der israelischen Armee hat der Iran dem Erzfeind mit Vergeltung gedroht. Teheran sprach von einer "Kriegserklärung" Israels. Nach israelischen Angaben richteten sich die Angriffe am früheren Freitagmorgen gegen rund hundert Ziele im Iran und trafen Atom- und Militäranlagen. Mehrere iranische Generäle wurden getötet, unter ihnen die Befehlshaber der Armee und der Revolutionsgarden. US-Präsident Donald Trump warnte, dem Iran drohten "noch brutalere" Angriffe, wenn Teheran keinen "Deal" eingehe.

Eskalation im Iran versetzt Berlin in Krisenmodus - Merz bemüht sich um Diplomatie

Die militärische Eskalation im Konflikt zwischen Israel und dem Iran hat die Bundesregierung in Krisenmodus versetzt. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) telefonierte nach Angaben seines Sprechers in der Nacht zu Freitag um 04.00 Uhr mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, um sich über die israelischen Luftangriffe zu informieren. Merz rief danach beide Seiten auf, "von Schritten abzusehen, die zu einer weiteren Eskalation führen und die gesamte Region destabilisieren können".

Textgröße ändern: