Deutsche Tageszeitung - 13 Tote nach Angriff von islamistischer Miliz im Osten Kongos

13 Tote nach Angriff von islamistischer Miliz im Osten Kongos


13 Tote nach Angriff von islamistischer Miliz im Osten Kongos
13 Tote nach Angriff von islamistischer Miliz im Osten Kongos / Foto: ©

Ein erneuter Angriff der islamistischen Miliz Alliierte Demokratische Kräfte (ADF) auf Zivilisten hat den krisengeschüttelten Osten der Demokratischen Republik Kongo erschüttert. Bei der Attacke nahe der rund 30 Kilometer von der Großstadt Beni entfernten Gemeinde Oicha seien 13 Menschen getötet worden, sagte ein Sprecher der UN-Friedensmission im Kongo (Monusco) der Nachrichtenagentur AFP. Wenige Stunden zuvor hatte die Monusco die Verantwortung für den Tod eines Demonstranten bei einem gegen die UN-Friedenstruppe gerichteten Protest in Beni übernommen.

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Der Chef des Verwaltungsbezirks Beni, Donat Kibwana, gab die Zahl der Toten durch den ADF-Angriff mit 14 an. Die Armee sei vor Ort und verfolge die Angreifer, sagte er AFP.

Die Zahl der getöteten Zivilisten im Raum Beni seit einer Offensive der kongolesischen Armee am 5. November stieg damit auf mindestens 94, wie die Nichtregierungsorganisation Congo Research Group (CRG) mitteilte. Die meisten der Tötungen gingen demnach auf das Konto der ADF, die seit den 90er Jahren regelmäßig Anschläge im Osten der Demokratischen Republik Kongo verübt.

Wegen der prekären Sicherheitslage im Osten des zentralafrikanischen Landes gibt es seit einer Woche massive Proteste. Die Demonstrationen richten sich auch gegen die UN-Friedenstruppe, der mangelnder Schutz der Zivilbevölkerung vor Milizen vorgeworfen wird. Die Monusco steht seit Langem wegen ihrer hohen Kosten und geringen Effizienz in der Kritik.

Bei den Demonstrationen kamen in den vergangenen Tagen sechs Menschen ums Leben. Ein Monusco-Sprecher sagte am Mittwoch in Kinshasa, dass nach den vorliegenden Informationen die Blauhelme für den Tod eines jungen Mannes bei einer Demonstration in Beni verantwortlich seien. Laut Monusco-Chefin Leila Zerrougui wurde der junge Mann tödlich getroffen, "als er einen Molotow-Cocktail werfen wollte". Die Monusco leitete eine Untersuchung des Vorfalls ein.

Bei den Auseinandersetzungen in Beni standen sich nach dem Bericht eines AFP-Korrespondenten rund hundert Demonstranten und Blauhelm-Soldaten aus Malawi gegenüber. Welcher UN-Soldat auf den Demonstranten schoss, konnte die Monusco nach eigenen Angaben zunächst nicht feststellen.

In der Stadt Goma demonstrierten am Mittwoch rund hundert Studenten gegen die Monusco. Die Polizei setzte Tränengas ein. Ein Student wurde bei dem Polizeieinsatz verletzt, etwa zehn Demonstranten wurden festgenommen.

"Die Monusco sieht Massakern passiv zu, obwohl ihr Hauptauftrag der Schutz von Zivilisten ist", sagte der Jura-Student Fiston Muhindo. "Sie müssen abziehen", forderte sein Kommilitone Junior Mastaki. "Die Monusco ist unnütz."

In einer Untersuchung von 2018 warfen UN-Ermittler der seit 1999 in der Demokratischen Republik Kongo stationierten Blauhelm-Mission Führungsprobleme und Mängel in der Ausbildung vor. Mit 16.500 Einsatzkräften ist die Monusco eine der größten UN-Friedensmissionen.

Die Armee der Demokratischen Republik Kongo nahm am Montag für sich in Anspruch, "alle Bastionen und Kommandozentralen" der ADF in den Waldgebieten um Beni eingenommen zu haben. Die ADF kämpfte ursprünglich im Nachbarland Uganda gegen den immer noch amtierenden Präsidenten Yoweri Museveni. In den 90er Jahren wurde sie aus Uganda vertrieben und zog sich in den Nordosten der Demokratischen Republik Kongo zurück.

Die Region um Beni leidet nicht nur unter den militärischen Auseinandersetzungen. Sie wird auch von einer Ebola-Epidemie heimgesucht, durch die seit August 2018 rund 2200 Menschen ums Leben gekommen sind.

(I.Beryonev--DTZ)

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