
Katholische Kirche eröffnet mit Gottesdiensten synodalen Weg

Mit Gottesdiensten in mehreren Domkirchen hat die katholische Kirche in Deutschland am ersten Adventssonntag den sogenannten synodalen Weg eröffnet. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, und die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Karin Kortmann, entzündeten im Münchner Liebfrauendom zum Auftakt gemeinsam eine Synodalkerze.
Bischöfe und ZdK wollen mit dem synodalen Weg einen weiteren Versuch unternehmen, den Missbrauchsskandal der katholischen Kirche auch in Deutschland aufzuarbeiten. In Gesprächsforen soll im Rahmen dieses bisher beispiellosen kirchlichen Prozesses zudem unter anderem über Zölibat, Frauen in kirchlichen Ämtern oder Sexualmoral gesprochen werden. Die Auftaktversammlung des synodalen Wegs findet am 30. Januar in Frankfurt am Main statt.
"Wo etwas falsch läuft in der katholischen Kirche, müssen wir reden", betonte Kardinal Marx. Es sei wichtig, aufeinander zu hören, auch wenn es unterschiedliche Positionen gebe. "Ich hoffe sehr, dass das gelingt", sagte er in seiner Predigt. "Die Erwartungen der Gläubigen an substantielle Ergebnisse sind hoch, aber auch die Sorge vor einem Scheitern", erklärte Kortmann. Sie äußerte sich überzeugt, "dass wir in der Verantwortungsgemeinschaft von Laien und Geweihten, neue Wege gehen müssen".
In einem gemeinsamen Brief mit ZdK-Präsident Thomas Sternberg hatte Marx zuvor weitere Konsequenzen aus dem Missbrauchsskandal angekündigt. In einer Erklärung des Bistums Bamberg hieß es, der Synodale Weg solle "ein Weg der Umkehr, der Erneuerung und des Aufbruchs" sein.
Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer sagte der "Augsburger Allgemeinen": "Ich bin zuversichtlich, dass die katholische Kirche am Ende eine andere sein wird als jetzt." Dabei gehe es auch um "deutlich mehr Frauen in Leitungspositionen". Pfarrgemeinden sollten stärker in Teams geführt werden. Es dürfe nicht mehr allein der Pfarrer sein, "der alles entscheidet".
(U.Stolizkaya--DTZ)