Entwicklungsminister Müller und Hilfsorganisationen rufen zu Spenden auf
Angesichts der Corona-Pandemie haben Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU)und Hilfsorganisationen zu Oster-Spenden aufgerufen. Die deutschen Hilfsorganisationen leisteten "einen unverzichtbaren Beitrag, den Corona-Ausbruch in den Flüchtlingsregionen einzudämmen", sagte Müller den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Mittwoch. "Die österliche Spendenaktion der kirchlichen Hilfswerke hilft, das Überleben von Millionen Flüchtlingen, besonders von Kindern, im Krisenbogen um Syrien zu sichern", betonte der Minister.
Die kirchlichen Hilfswerke sorgen sich aufgrund der ausfallenden Osterkollekte. Die Präsidentin von "Brot für die Welt", Cornelia Füllkrug-Weitzel, betonte, Kollekten und Spenden seien die Basis der Arbeit der Organisation. "Ohne sie könnten wir armen und schutzlosen Menschen weltweit nicht helfen." Sie verwies darauf, dass 300 Millionen Kinder weltweit kein Schulessen mehr bekommen, das sei oft die einzige Mahlzeit am Tag.
Der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, rief zu Spenden für "Brot für die Welt" auf. "Die Corona-Krise verstärkt bestehende Spaltungen zwischen Arm und Reich, bei uns und in der Welt", sagte er den Funke-Zeitungen.
Betroffen von der ausbleibenden Kollekte ist auch das katholische Hilfswerk Misereor, für das traditionell am fünften Sonntag der Fastenzeit gesammelt wird. In diesem Jahr war das der 29. März. "Die Kollekte macht jährlich rund zehn Millionen Euro aus und ist ein wichtiges Standbein an Eigenmitteln", sagte der Vorstandsvorsitzende von Misereor, Pirmin Spiegel, den Funke-Zeitungen. Wie hoch die Differenz im Vergleich zu den Vorjahren ausfallen werde, sei noch unklar.
Erste Zahlen zum Spendenverhalten der Deutschen in diesem Jahr zeigen eine stark rückläufige Entwicklung. Wie aus einer Auswertung des Deutschen Spendenrates hervorgeht, wurden im Januar 361 Millionen Euro gespendet. Das sind 17 Prozent weniger als im Januar des Vorjahres, als 435 Millionen Euro gespendet wurden.
Der Geschäftsführer des Deutschen Spendenrates, Max Mälzer, sieht zwei Gründe für den Rückgang. Einerseits würde das Spendenverhalten umgeleitet, da etwa Restaurants oder Geschäfte mit dem Kauf von Gutscheinen unterstützt würden. Zum anderen mache sich die Wirtschaftskrise bemerkbar. "Wir können jetzt schon sagen: Es wird heftig", sagte er dem Bericht zufolge. "In der Krise halten die Menschen ihr Geld zusammen."
(P.Tomczyk--DTZ)