Äthiopien will in Corona-Krise tausende Flüchtlinge in andere Lager umsiedeln
Trotz der Corona-Krise plant die äthiopische Regierung, eines seiner Lager für eritreische Flüchtlinge zu schließen und dessen Bewohner in bereits volle Camps umzusiedeln. Der Umzug der Menschen aus dem Lager Hitsats im Norden des Landes könne Ende April beginnen, sagte Eyob Awake, stellvertretender Generaldirektor des äthiopischen Behörde für Flüchtlingsangelegenheiten, der Nachrichtenagentur AFP. Das UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) fürchtet eine Ausbreitung des neuartigen Coronavirus durch die Umsiedlung.
Die Verlegung der mehr als 13.000 Bewohner des Lagers in andere Camps würde diese "definitiv" anfälliger für eine Coronavirus-Infektion machen, sagte die UNHCR-Vertreterin für Äthiopien, Ann Encontre. In den anderen beiden Lagern gebe es nicht genug Wasser, sanitäre Einrichtungen sowie medizinische und gesundheitliche Versorgung. "Es gibt nicht genügend Unterkünfte für einen so großen Zustrom", betonte Encontre.
Äthiopien hat bisher 92 Infektionen mit den neuartigen Coronavirus gemeldet, keine davon trat in Flüchtlingslagern auf. In dem ostafrikanischen Staat leben laut UN-Angaben rund 170.000 Flüchtlinge aus dem Nachbarland Eritrea.
Der eritreische Präsident Isaias Afwerki und der äthiopische Ministerpräsident Abiy Ahmed hatten 2018 überraschend ein Friedensabkommen geschlossen. Seitdem gibt es jedoch keine Fortschritte, was politische Reformen in dem kriegsgebeutelten und de facto von der Außenwelt abgeschotteten Land angeht. Menschen aus Eritrea fliehen weiterhin aus Furcht vor Verfolgung und auf der Suche nach Asyl nach Äthiopien.
(W.Novokshonov--DTZ)