GroKo will endich Gesundheitsämter besser ausstatten
Die Bundesregierung will die Gesundheitsämter besser ausstatten, um die Infektionsketten bei der Corona-Ausbreitung besser nachverfolgen zu können. Dafür bietet der Bund den Behörden eine bessere personelle und digitale Ausstattung an, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Montag nach Beratungen des Corona-Kabinetts sagte.
Die Nachverfolgung funktioniere bei den derzeitigen Zahlen der Neuinfektionen zwar gut, betonte Spahn. Er verwies dabei auf den vom Robert-Koch-Institut am Montag veröffentlichten Stand von 1775 gemeldeten Neuinfektionen gegenüber dem Vortag. Aber es müsse "auch dann funktionieren, wenn die Zahlen möglicherweise wieder steigen".
Je 20.000 Einwohner soll es dem Beschluss des Corona-Kabinetts zufolge fünf Mitarbeiter im öffentlichen Gesundheitsdienst geben. Zudem kündigte Spahn ein Programm an, mit dem Medizinstudenten nach entsprechender Schulung zur Kontaktverfolgung bei den Ämtern eingesetzt werden sollen. Es sollen 105 mobile Teams mit jeweils fünf Studenten als "Containment Scouts" gebildet werden.
Im Robert-Koch-Institut sollen je zehn öffentliche Gesundheitsdienste einen Ansprechpartner haben. Mit einem Förderprogramm in einem Volumen von 150.000 Euro pro Gesundheitsamt sollen die Behörden zudem technisch besser ausgestattet werden. Damit soll in die digitale Infrastruktur und die entsprechenden Schulungen investiert werden. Es geht Spahn zufolge auch um eine Quarantäne-App, mit der Kontaktpersonen von Infizierten informiert werden sollen.
Der Minister sprach zudem von der "Digitalisierung und Beschleunigung des Meldeweges". Diese funktioniere vielerorts bereits. In einigen Ämtern werde aber noch "die Papierform und das Fax" genutzt. Zudem verwies Spahn darauf, dass weiter an der Tracing App zur Nachverfolgung von Kontakten gearbeitet werde, die freiwillig genutzt werden sollen.
"Der öffentliche Gesundheitsdienst ist der Dreh- und Angelpunkt zum Umgang mit dieser Epidemie", fügte Spahn hinzu. Wegen ihres hohen Einsatzes und Engagements in der Corona-Krise seien derzeit viele Gesundheitsämter überfordert, hatte Spahn am Sonntagabend im ZDF-"Heute-Journal" gesagt. "Es hapert an bestimmten Stellen."
Zur personellen Stärkung der 375 Gesundheitsämter hatten Bund und Länder bereits am 25. März beschlossen, dass in den Ämtern pro 20.000 Einwohner mindestens ein Kontaktnachverfolgungsteam aus fünf Personen eingesetzt werden solle.
Personelle Verstärkung ist dem Beschluss zufolge auch durch Abordnungen aus anderen Bereichen der öffentlichen Verwaltung geplant. In Gebieten, die besonders stark vom Coronavirus betroffen sind, sollen zusätzliche Teams der Länder und auch der Bundeswehr die Kontaktnachverfolgung und -betreuung unterstützen. (S.A.Dudajev--DTZ)