Außenminister Maas für "sehr vorsichtige" Corona-Lockerungen
Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) sieht in Schweden kein geeignetes Vorbild für Deutschland in der Corona-Krise. Deutschland werde "sehr sehr vorsichtig mit den Lockerungen umgehen", sagte Maas bei einer Video-Pressekonferenz mit der schwedischen Außenministerin Ann Linde auf die Frage, ob Berlin nun in Richtung des schwedischen Modells gehe. "Was wir vermeiden wollen, ist eine zweite Welle, die uns deutlich härter treffen wird, sowohl gesundheitlich als auch wirtschaftlich", betonte Maas.
Linde sagte, die Regierung in Stockholm halte ungeachtet der mehr als 2000 Toten an ihrem liberalen Kurs fest. "Es ist ein Ammenmärchen, dass sich das Leben nicht geändert hat in Schweden", betonte sie. Die Empfehlungen der Regierung würden von vielen Bürgern beachtet. "Deshalb werden wir unseren Weg weitergehen."
Die Zahl der Todesopfer war in Schweden zuletzt auf 2021 gestiegen und ist damit deutlich höher als in den Nachbarländern. Das Land mit zehn Millionen Einwohnern hat keine Ausgangsbeschränkungen verhängt, viele Schulen und Restaurants sind weiter geöffnet. Allerdings sind unter anderem Ansammlungen von mehr als 50 Menschen untersagt.
Mit Blick auf den Sommerurlaub wollte Maas den Deutschen erneut keine Hoffnung machen: Er gehe davon aus, "dass es einen Sommerurlaub, wie wir ihn kennen, in diesem Jahr nicht geben wird", bekräftigte der Außenminister.
(S.A.Dudajev--DTZ)