Frankreichs Grenzgebiet zu Deutschland bleibt vor Lockerungen Corona-Risikogebiet
Kurz vor der Lockerung der strikten Ausgangssperre in Frankreich am Montag bleibt das Grenzgebiet zu Deutschland Corona-Risikogebiet. Das sei eine "schlechte Nachricht", sagte Premierminister Edouard Philippe am Donnerstag in Paris. Noch angespannter ist die Lage demnach im Pariser Großraum. In den Risikogebieten dürfen die Menschen zwar ihre Häuser verlassen und Geschäfte wieder öffnen. Gaststätten und viele Schulen bleiben aber geschlossen.
Die Regierung stellte eine aktualisierte Karte vor, die mit Blick auf die Lockerung am 11. Mai Aufschluss über die Ausbreitung des Virus sowie den Druck auf die Krankenhäuser gibt: Zu den rot markierten Risikogebieten gehören neben dem Großraum Paris drei Regionen im Nordosten des Landes - darunter das Grenzgebiet zu Deutschland. Die Bundesregierung hatte wegen der angespannten Lage die Grenze teilweise geschlossen. Die verschärften Kontrollen gelten vorerst bis zum 15. Mai.
Insbesondere in Paris müssten die Menschen auch nach fast acht Wochen Ausgangssperre weiter "extreme Vorsicht walten lassen", betonte Gesundheitsminister Olivier Véran. Dort und im Überseegebiet Mayotte verbreite sich das neuartige Coronavirus noch "aktiv". Die Bürger sind deshalb aufgerufen, möglichst im Homeoffice zu arbeiten und so wenig wie möglich öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.
In den anderen Risikogebieten im Nordosten des Landes ist insbesondere der Druck auf die Krankenhäuser hoch. Dort seien weiter mehr als 80 Prozent der Beatmungsbetten von Corona-Patienten besetzt, sagte Véran.
In den Risikogebieten sollen unter anderem Cafés, Restaurants, Parks und weiterführende Schulen noch länger geschlossen bleiben als in den mit "grün" oder "orange" markierten Gebieten im Westen und Süden. Im Großraum Paris bleiben auch Einkaufszentren zu.
In den weniger betroffenen Gebieten - darunter auch die bei Touristen beliebte Mittelmeer- und Atlantikküste - können erste Strände oder Seen auf Antrag der Kommunen wieder freigegeben werden. Hoffnungen von Urlaubern aus dem Ausland dämpfte die Regierung allerdings: Nach Angaben von Innenminister Christophe Castaner bleiben Frankreichs Grenzen "bis auf Weiteres geschlossen".
Nach seinen Worten dürfen EU-Bürger und solche des Schengen-Raums noch "mindestens bis zum 15. Juni" nur aus triftigen Gründen einreisen. Allerdings werden die Regeln etwas gelockert: Die Einreise ist künftig auch zum Besuch eines Kindes erlaubt oder aus "zwingenden wirtschaftlichen Gründen". Auf eine 14-tägige Quarantäne für Einreisende wie in Deutschland verzichtet Frankreich vorerst.
In öffentlichen Verkehrsmitteln gilt landesweit ab Montag Maskenpflicht, wie die Regierung bekräftigte. In Geschäften wird das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes anders als in Deutschland lediglich empfohlen. Das Reisen ist den Franzosen ab Montag erstmals wieder erlaubt, allerdings nur im Umkreis von 100 Kilometern um den Wohnort.
Auch für Eltern gibt es Hoffnung: Mehr als 80 Prozent der Schulen sollen eingeschränkt wieder öffnen, wie Bildungsminister Jean-Michel Blanquer mitteilte. Rund eine Million Kinder und Jugendliche könnten ab Montag wieder zum Unterricht, sagte er. Bewohner von Altenheimen sollen dagegen im ganzen Land weiter isoliert werden.
In Frankreich gilt seit dem 17. März eine strikte Ausgangssperre. Mit mehr als 25.800 Toten ist das Land eines der am stärksten betroffenen in Europa.
(P.Tomczyk--DTZ)