Deutsche Tageszeitung - Trump drängt weiter auf rasche Öffnung des Landes in Corona-Krise

Trump drängt weiter auf rasche Öffnung des Landes in Corona-Krise


Trump drängt weiter auf rasche Öffnung des Landes in Corona-Krise
Trump drängt weiter auf rasche Öffnung des Landes in Corona-Krise / Foto: ©

Obwohl die Corona-Pandemie inzwischen auch das Weiße Haus erreicht hat, drängt US-Präsident Donald Trump weiter auf eine rasche Lockerung der Corona-Beschränkungen. "Die Menschen wollen, dass unser Land offen ist", sagte er am Montag im Weißen Haus. Zugleich kündigte er aber für sich selbst an, als Schutzmaßnahme seine Kontakte zu Vizepräsident Mike Pence möglicherweise zu reduzieren. Sein führender Corona-Berater Anthony Fauci warnte derweil laut einem Medienbericht vor einer vorschnellen Lockerung.

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Vergangene Woche waren binnen zwei Tagen zwei Corona-Fälle im Weißen Haus bestätigt worden. Unter anderem wurde die Sprecherin des Vizepräsidenten, Katie Miller, positiv auf das Coronavirus getestet. Pence wurde aber negativ auf den Erreger getestet, wie Trump am Montag sagte. Allerdings komme der Vizepräsident "mit vielen Menschen in Kontakt", fügte der Präsident hinzu.

Deshalb werde er mit Pence über eine mögliche Einschränkung ihrer Kontakte reden, sagte Trump. Für die Mitarbeiter des Weißen Hauses wurde am Montag eine Maskenpflicht verhängt.

Ein Pence-Sprecher hatte am Sonntag mitgeteilt, dass sich der Vizepräsident nicht in Quarantäne begeben habe. Die Äußerungen Trumps am Tag danach deuteten jedoch darauf hin, dass sich Pence möglicherweise doch in häuslicher Isolation befinden könnte. Er habe Pence seit der "Quarantäne-Periode" nicht mehr gesehen, sagte der Präsident.

Mit Blick auf die Präsidentschaftswahl im November ist Trump bemüht, die US-Wirtschaft wieder zum Laufen zu bringen.; er drängt daher auf eine schnelle Öffnung des Landes. Die USA hätten "enorme Fortschritte" bei der Ausweitung der Tests gemacht, erklärte er am Montag im Weißen Haus. Der Anstieg der Neuinfektionen habe sich stark verlangsamt. Es sei essentiell, das Land wieder zu öffnen.

Die USA sind mit mehr als 80.000 Todesfällen und 1,3 Millionen Infizierten das mit Abstand am stärksten von der Pandemie betroffene Land der Welt. Allerdings wurden am Montag den zweiten Tag in Folge weniger als 900 neue Todesopfer verzeichnet.

Trumps Top-Berater, der Virologe Anthony Fauci, warnte laut einem Bericht der "New York Times" dennoch vor einer vorzeitigen Lockerung der Corona-Beschränkungen. Diese werde "nicht nur zu unnötigem Leid und Tod führen, sondern uns auch in unserem Streben nach einer Rückkehr zur Normalität zurückwerfen", erklärte Fauci in einer E-Mail an die Zeitung am Montag.

Fauci stellt sich am Dienstag gemeinsam mit dem Direktor der Gesundheitsbehörde CDC, Robert Redfield, und dem Leiter der US-Arzneimittelbehörde FDA, Stephen Hahn, den Fragen des Senats in Washington. Alle drei hatten sich nach Kontakt zu einem Corona-infizierten Regierungsmitarbeiter in Quarantäne begeben. Kritiker werfen Trump vor, zu spät auf die Pandemie reagiert zu haben und die Bedrohung durch das Virus nicht ernst genug zu nehmen.

Dem Senat wolle er die zentrale Botschaft übermitteln, dass dem Land Gefahr bei einer vorzeitigen Aufhebung der Beschränkungen drohe, erklärte Fauci. Wenn die Lockerungen nicht schrittweise erfolgten, riskierten die Behörden "mehrere Ausbreitungsherde im ganzen Land".

Trump lieferte sich vor dem Hintergrund der Corona-Krise am Montag erneut eine Auseinandersetzung mit einer Medienvertreterin. Nach einem Wortgefecht mit der chinesischstämmigen Reporterin Weijia Jiang vom Fernsehsender CBS News brach er eine Pressekonferenz abrupt ab. Jiang hatte Trump gefragt, warum er die Kapazitäten bei den US-Virustests positiv mit anderen Ländern vergleiche, als ob es sich um einen internationalen Wettbewerb handle. Dies sei vielleicht "eine Frage, die Sie China stellen sollten", erwiderte der Präsident.

Jiang entgegnete daraufhin mit der Frage, warum der Präsident gerade gegenüber ihr diese Anmerkung mache - sie wollte wohl andeuten, dass dies mit ihrer chinesischen Herkunft zu tun habe. Er sage dies "zu jedem, der mir eine solche fiese Frage stellen würde", konterte wiederum der Präsident. Jiang ist in China geboren, aber in den USA aufgewachsen.

(S.A.Dudajev--DTZ)

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