Beschränkungen im Kreis Coesfeld nach Corona-Fällen in Schlachthof werden gelockert
Die Beschränkungen im nordrhein-Westfälischen Landkreis Coesfeld aufgrund der gehäuften Corona-Infektionen in einem Schlachthof werden ab Montag gelockert. Das teilte Landesgesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Freitag in Düsseldorf mit. Zwischen den Infektionsketten bei Schlachthofmitarbeitern und der Bevölkerung im Kreis gebe es keine Zusammenhänge. Es handle sich eher um "ein sehr begrenztes lokales Ausbruchsgeschehen".
Er sehe daher aktuell keinen Grund dafür, "dass die entsprechenden Lockerungen, die in ganz Nordrhein-Westfalen bereits seit dieser Woche gelten, nicht auch ab Montag im Kreis Coesfeld erfolgen können", sagte Laumann.
Nordrhein-Westfalen hatte am Freitag vergangener Woche als erstes Bundesland den Notfallmechanismus bei einem gehäuften Auftreten von Coronavirus-Infektionen in Kraft gesetzt. Auslöser war der Fall Coesfeld, der Schlachthof wurde vorübergehend geschlossen. Die meisten der Mitarbeiter des Betriebs stammen aus Osteuropa und sind in Sammelunterkünften untergebracht.
Die Reihentestungen in Schlachthöfen in Nordrhein-Westfalen bestätigten bislang in 366 Fällen eine Corona-Infektion. Insgesamt wurden Laumann zufolge rund 16.200 Testungen von Beschäftigten in 85 Schlachtbetrieben vorgenommen. Allein in dem besonders betroffenen Schlachthof im Kreis Coesfeld seien bislang 268 der mehr als tausend Mitarbeiter positiv auf Corona getestet worden. Rund hundert Ergebnisse standen noch aus.
Die 622 Beschäftigten in Coesfeld, bei denen das Ergebnis zunächst negativ ausfiel, sollen erneut getestet werden. Damit solle ausgeschlossen werden, dass diese sich noch in der Ansteckungsphase befanden und die Infektion erst später nachweisbar ist.
Der Fall Coesfeld hatte eine Debatte über schärfere Kontrollen und Vorschriften in der Branche ausgelöst. Laumann betonte, ein Verbot von Werksverträgen in Schlachthöfen wäre "das Konsequenteste". "Es ist nicht Aufgabe von Werksvertragsarbeitnehmern, das Kerngeschäft zu erledigen", sagte Laumann. Auch in anderen Bundesländern werden derzeit Mitarbeiter in Schlachthöfen getestet.
(P.Tomczyk--DTZ)