Empörung nach iranischen Drohungen gegen Israel
Neue Drohungen des geistlichen Oberhaupts des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, gegen Israel haben für Empörung gesorgt. "Dies ist eine Bedrohung des internationalen Friedens und der Sicherheit", erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell am Donnerstag. Chamenei hatte Israel "Staatsterrorismus" vorgeworfen und dem "zionistischen Regime" mit "Vernichtung" gedroht. Einen Tag später wurden in Israel durch eine Hacker-Attacke zahlreiche Internetseiten lahmgelegt und mit einer Drohbotschaft versehen.
"Die Sicherheit Israels ist von größter Bedeutung, und die EU wird an seiner Seite stehen", schrieb Borrell im Kurzbotschaftendienst Twitter. Auch Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) twitterte: "Wenn Khamenei dazu aufruft, Israel zu ’eliminieren’, gefährdet er Frieden und Sicherheit für alle von uns." Die Sicherheit Israels sei "nicht verhandelbar".
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Mittwoch ebenfalls bei Twitter zu den Äußerungen Chameneis erklärt: "Er sollte wissen, dass jedes Regime, das Israel mit der Vernichtung droht, sich in ähnlicher Gefahr befindet."
Auch US-Außenminister Mike Pompeo verurteilte die "ekelhaften und hasserfüllten antisemitischen Äußerungen" aus Teheran. "Sie haben weder auf Twitter noch auf irgendeiner anderen sozialen Medienplattform Platz", schrieb er bei Twitter.
Israelische Internetseiten wurden am Donnerstag ersetzt durch ein Bild der israelischen Metropole Tel Aviv, die in Flammen steht. Nach Angaben von israelischen Medien waren mehr als tausend Internetseiten von großen Unternehmen, Kommunen und auch Nichtregierungsorganisationen betroffen.
Wer hinter der großangelegten Hacker-Attacke steckte, war zunächst unklar. Unmissverständlich war hingegen die Drohung gegen den Staat Israel: Auf den Seiten wurde auch ein Link installiert, der zu einem am Computer erstellten Video führte, in dem Tel Aviv und andere israelische Städte scheinbar bombardiert werden. Zudem wurden Drohbotschaften auf Hebräisch auf den Seiten angezeigt, darunter: "Seid bereit für eine große Überraschung", gezeichnet die "Piraten der Retter".
Die israelische Behörde für Cybersicherheit rief die Bevölkerung auf, die Links nicht anzuklicken. Sie erinnerte auch daran, dass es solche Attacken jedes Jahr zum Jerusalem-Tag gebe. Er wird am Freitag begangen.
Dieser Tag hat in Israel und im Iran zwei höchst unterschiedliche Bedeutungen: Israel feiert an dem Tag, dass der Staat den östlichen Teil Jerusalems 1967 unter seine Kontrolle brachte. Teheran hingegen bringt an dem Tag seine Solidarität mit den Palästinensern zum Ausdruck, die sich einer Annexion Ost-Jerusalems widersetzen.
(P.Tomczyk--DTZ)