Kommunalpolitiker aus Thüringen und Bayern kritisieren Ramelows Corona-Strategie
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) stößt mit seiner Corona-Strategie bei Kommunalpolitikern auf Kritik. In einem am Donnerstag bekannt gewordenen Brief an Ramelow warnten Landräte, Oberbürgermeister und Bürgermeister aus Thüringen und Bayern vor einer von ihm geplanten Aufhebung der landesweiten Corona-Beschränkungen. Dies wäre "ein fatales Signal mit voraussichtlich schwerwiegenden Konsequenzen für die Gesundheit unserer Bevölkerung", hieß es.
Der Brief ist unterschrieben von den Landräten der Landkreise Sonneberg, Hildburghausen und dem Sonneberger Bürgermeister auf Thüringer Seite sowie in Bayern von den Landräten der Kreise Coburg, Kronach und Lichtenfels, den Oberbürgermeistern von Coburg und Neustadt und dem Vorsitzenden des Bayerischen Gemeindetags.
Die Region sei ein eng verflochtener Lebens- und Wirtschaftsraum, heißt es in dem Schreiben unter anderem mit Verweis auf die 5000 Berufspendler zwischen Coburg und Sonneberg. "Das Coronavirus kennt keine Grenzen, weder gesundheitliche noch örtliche." Deshalb sei ein gemeinsames Vorgehen wichtig, sonst drohe ein Ansteigen der Corona-Infektionen in der Region. "Die Gefahr ist noch lange nicht vorbei", warnten die Kommunalpolitiker.
Ramelow hatte angekündigt, nach dem Auslaufen der bislang zwischen Bund und Ländern vereinbarten Beschränkungen zum 5. Juni auf landesweite Corona-Auflagen in Thüringen verzichten zu wollen und diese allenfalls regional anzuwenden, wenn das Infektionsgeschehen es erfordere. Einen konkreten Beschluss dazu fasste das rot-rot-grüne Landeskabinett noch nicht.
Mit seinem Vorstoß erntete Ramelow Widerspruch im Bund und in anderen Ländern. Am Dienstag bekräftigte er, die Einhaltung eines Mindestabstands und das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes im öffentlichen Nahverkehr und in Geschäften sei auch weiterhin sinnvoll.
(I.Beryonev--DTZ)