Drei weitere US-Polizisten in Fall George Floyd beschuldigt
Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei seiner brutalen Festnahme in Minneapolis sind drei weitere US-Polizisten formell beschuldigt worden. Den drei Beamten wird Beihilfe zu einem Tötungsdelikt zur Last gelegt, wie am Mittwoch aus Gerichtsdokumenten hervorging. Zugleich wurden die Vorwürfe gegen den hauptbeschuldigten Polizisten Derek Chauvin verschärft, der Floyd minutenlang das Knie auf den Nacken gedrückt hatte.
Ihm wird nun ein "Mord zweiten Grades" zur Last gelegt. Das entspricht in etwa einem Totschlag in einem besonders schwerem Fall und kann mit bis zu 40 Jahren Gefängnis bestraft werden. Bislang wurde Chauvin ein "Mord dritten Grades" zur Last gelegt, worauf bis zu 25 Jahre Haft stehen.
Der neue, verschärfte Straftatbestand wurde zu den bisherigen Vorwürfen hinzugefügt. Ein "Mord ersten Grades" würde der Definition eines Mordes in Deutschland entsprechen und mit lebenslanger Haft bestraft.
Chauvin war bereits vergangene Woche festgenommen worden. Die drei anderen Polizisten, die an Floyds Festnahme in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota beteiligt waren, waren bislang lediglich aus dem Polizeidienst entlassen worden.
Der Anwalt von Floyds Familie erklärte am Mittwoch, die drei Beamten würden festgenommen. Er sprach von einem "bittersüßen Moment für die Familie" und einem "wichtigen Schritt nach vorne auf der Straße der Gerechtigkeit". Der Generalstaatsanwalt von Minnesota, Keith Ellison, wollte noch am Mittwoch vor die Presse treten.
Floyds Tod hat in den USA massive Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus ausgelöst. Der Polizist Chauvin hatte dem Afroamerikaner am Montag vergangener Woche nach seiner Festnahme fast neun Minuten lang das Knie auf den Nacken gedrückt, obwohl er angab, keine Luft mehr zu bekommen.
Auf einem Video ist zu sehen, dass zwei weitere Beamte Chauvin dabei halfen, Floyd auf dem Boden zu fixierten. Ein vierter Beamter hielt Passanten auf Abstand.
(V.Sørensen--DTZ)