Deutsche Tageszeitung - USA zögern Ernennung von UN-Sondergesandtem für Libyen weiter hinaus

USA zögern Ernennung von UN-Sondergesandtem für Libyen weiter hinaus


USA zögern Ernennung von UN-Sondergesandtem für Libyen weiter hinaus
USA zögern Ernennung von UN-Sondergesandtem für Libyen weiter hinaus / Foto: ©

Im Streit um die Ernennung eines neuen UN-Sondergesandten für Libyen zögern die USA eine Entscheidung weiter hinaus. Die USA erklärten am Mittwoch in New York, weiter auf eine "bevollmächtigte" UN-Mission für Libyen setzen zu wollen. Deutschland und Frankreich drängen auf eine zügige Neubesetzung des Postens, der seit drei Monaten unbesetzt ist. Die Verzögerung bei der Ernennung eines Gesandten gefährde die Dynamik zur Beendigung des Konflikts in dem nordafrikanischen Bürgerkriegsland.

Textgröße ändern:

Bereits am Montag hatten der deutsche Botschafter bei der UNO, Christoph Heusgen, und sein französischer Kollege Nicolas de Rivière sich frustriert über den Vorgang geäußert. Es sei "wirklich schade", dass die Nominierung eines neuen Gesandten derzeit blockiert werde, sagte Heusgen. Wer die Nominierung eines neuen Libyen-Gesandten blockiere, trage eine sehr große Verantwortung.

Nach Angaben eines US-Diplomaten will Washington, dass die Position des Libyen-Gesandten in zwei Posten aufgespalten wird - jenen des Chefs der Libyen-Mission und jenen des politischen Vermittlers. Dagegen gibt es wiederum Einwände anderer Staaten.

Der bisherige UN-Gesandte für Libyen, der Libanese Ghassan Salamé, war Anfang März aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten. UN-Generalsekretär António Guterres nominierte bereits vor Wochen die frühere ghanaische Außenministerin Hanna Serwaa Tetteh. Sie wurde aber bislang wegen der Ablehnung der USA nicht bestätigt.

Bei einer internationalen Konferenz im Januar in Berlin waren zwar Schritte zur Deeskalation in Libyen vereinbart worden. So verpflichteten sich die in den Konflikt verwickelten ausländischen Staaten, die Konfliktparteien nicht weiter zu unterstützen und das bestehende Waffenembargo einzuhalten. Es gelangen seither aber weiterhin Waffen ins Land, und auch die Kämpfe gehen weiter.

Die Einheitsregierung von Ministerpräsident Fajes al-Sarradsch in Tripolis wird von dem General Chalifa Haftar bekämpft. Haftars Truppen kontrollieren große Teile des Ostens und Südens des Landes. Auch führt Haftar seit mehr als einem Jahr eine Offensive auf Tripolis. In den Konflikt sind mehrere ausländische Staaten verwickelt: Die Einheitsregierung wird von Katar und der Türkei unterstützt, die Haftar-Truppen von Russland und den Vereinigten Arabischen Emiraten.

(V.Korablyov--DTZ)

Empfohlen

SPD-Chefin Esken warnt vor überzogenen Maßnahmen gegen Migration

Vor den geplanten Asylgesprächen zwischen Ampelregierung und Unionsfraktion hat die SPD-Vorsitzende Saskia Esken CDU und CSU vor überzogenen Maßnahmen gewarnt. "Die Begrenzung der irregulären Migration ist notwendig, aber sie muss auf rechtlich wasserdichten Grundlagen geschehen", sagte Esken den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Wir können nicht einfach EU-Recht und Grundgesetz aushebeln."

Einen Tag vor wichtigem TV-Duell: Harris in US-Metropole Philadelphia eingetroffen

Die demokratische US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris ist für ihr mit Spannung erwartetes TV-Duell mit ihrem republikanischen Rivalen Donald Trump nach Philadelphia gereist. Einen Tag vor dem Redegefecht landete die US-Vizepräsidentin am Montag mit der Maschine "Air Force 2" in der US-Metropole im Bundesstaat Pennsylvania. In den vergangenen drei Tagen hatte die 59-Jährige sich in Pittsburgh mit ihrem Team auf das TV-Duell am Dienstagabend (Ortszeit) vorbereitet.

Venezolanische Oppositionschefin Machado will im Land bleiben und "Kampf" fortsetzen

Nach der Flucht des führenden venezolanischen Regierungsgegners Edmundo González Urrutia hat Oppositionsführerin Maria Corina Machado erklärt, im Land verbleiben und den "Kampf" begleiten zu wollen. "Ich habe beschlossen, in Venezuela zu bleiben und den Kampf von hier aus zu begleiten, während er (González Urrutia) ihn von außen führt", sagte die seit Wochen untergetauchte Machado am Montag bei einer Videokonferenz.

Hunderte trauern in Westjordanland um getötete US-türkische Aktivistin

In Nablus im besetzten Westjordanland haben Hunderte Menschen einer US-türkischen Aktivistin die letzte Ehre erwiesen, die bei einem Protest gegen israelische Siedlungen im nahegelegenen Beita getötet wurde. Die in eine Palästinenserfahne gehüllte Leiche der 26-jährigen Aysenur Ezgi Eygi wurde von palästinensischen Sicherheitskräften durch die Straßen von Nablus getragen, bevor ein Kranz auf ihre sterblichen Überreste gelegt wurden. Ihr Kopf war von einer Kefije, dem sogenannten Palästinensertuch, bedeckt.

Textgröße ändern: