Deutsche Tageszeitung - Bruder von George Floyd fordert vor US-Kongress Polizeireform

Bruder von George Floyd fordert vor US-Kongress Polizeireform


Bruder von George Floyd fordert vor US-Kongress Polizeireform
Bruder von George Floyd fordert vor US-Kongress Polizeireform / Foto: ©

Der Bruder des bei einem brutalen Polizeieinsatz getöteten Afroamerikaners George Floyd hat vor dem US-Kongress eine tiefgreifende Polizeireform angemahnt. Vor dem Justizausschuss des Repräsentantenhauses in Washington rief Philonise Floyd die Abgeordneten am Mittwoch auf, "die notwendigen Änderungen vorzunehmen, damit die Polizei die Lösung und nicht das Problem ist". Dies seien die Abgeordneten seinem Bruder schuldig.

Textgröße ändern:

Polizisten müssten bei Fehlverhalten zur Rechenschaft gezogen werden, sagte Floyd. Ihnen müsse in der Ausbildung beigebracht werden, wie Menschen mit "Mitgefühl und Respekt" behandelt würden. Notwendig sei auch eine bessere Ausbildung über den Einsatz von unmittelbarem Zwang durch Polizisten. "Bringen Sie ihnen bei, dass tödliche Gewalt selten eingesetzt werden sollte, und nur, wenn Leben auf dem Spiel steht."

Das Video vom Tod seines älteren Bruders habe ihm großen Schmerz bereitet, sagte Philonise Floyd vor den Abgeordneten. "Beenden Sie den Schmerz." Die Hilferufe seines Bruders seien ignoriert worden. Jetzt müssten die Abgeordneten auf die Rufe seiner Familie und von Demonstranten weltweit hören und die Polizeikräfte reformieren.

George Floyd war vor zweieinhalb Wochen bei einem brutalen Polizeieinsatz in der US-Großstadt Minneapolis getötet worden. Ein weißer Polizist kniete fast neun Minuten lang auf dem Nacken des festgenommenen Afroamerikaners, der wiederholt klagte, er bekomme keine Luft mehr.

Der Tod des 46-Jährigen, der am Dienstag in Houston bestattet wurde, hat zu landesweiten Protesten gegen Rassismus und Polizeigewalt geführt. Der Vorfall hat zudem Forderungen nach tiefgreifenden Polizeireformen neuen Auftrieb gegeben.

Die US-Demokraten haben bereits ein Reformpaket vorgelegt. Es soll unter anderem die Strafverfolgung von gewalttätigen Polizisten erleichtern, sieht eine nationale Datenbank für Fehlverhalten von Polizisten vor, weitet den Einsatz von Körperkameras aus und verbietet Beamten Würgegriffe. Die Reformvorschläge dürften allerdings im Senat auf Widerstand stoßen, in dem die Republikaner von Präsident Donald Trump die Mehrheit haben.

(W.Novokshonov--DTZ)

Empfohlen

Großdemo für "Freiheit" nach Sperrung des Onlinediensts X in Brasilien

Nach der Sperrung des Onlinedienstes X in Brasilien sind in dem südamerikanischen Land am Samstag tausende Demonstranten auf die Straße gegangen. Die Kundgebung in der Wirtschaftsmetropole São Paulo fand am brasilianischen Unabhängigkeitstag als Gegenveranstaltung zu einer offiziellen Parade in der Hauptstadt Brasília mit dem linksgerichteten Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva statt. Dessen rechtsextremer Amtsvorgänger Jair Bolsonaro unterstützte den Protestmarsch in São Paulo.

Niedrige Wahlbeteiligung: Öffnung der Wahllokale in Algerien verlängert

Angesichts einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung ist bei der Präsidentschaftswahl in Algerien die Öffnung der Wahllokale um eine Stunde verlängert worden. Bis 17.00 Uhr Ortszeit (18.00 Uhr MESZ) lag die Wahlbeteiligung laut Wahlbehörde Anie bei 26,46 Prozent - und damit rund sieben Prozentpunkte niedriger als zur selben Uhrzeit bei der vorherigen Präsidentschaftswahl im Jahr 2019. Laut Anie wurde auf "Aufforderung einiger Koordinatoren" die Öffnung der Wahllokale bis 21.00 Uhr MESZ verlängert.

Großbritannien und Irland sprechen sich für "Neustart" ihrer Beziehungen aus

Bei einem Besuch des britischen Premierministers Keir Starmer im EU-Mitgliedsstaat Irland haben Starmer und der irische Regierungschef Simon Harris den gemeinsamen Willen zu einem "Neustart" ausgedrückt. Das Treffen in Dublin finde statt, um "auszuloten, wie ein Neustart in der Praxis für unsere Bürger auf beiden Inseln aussehen könnte", sagte Harris am Samstag zu Beginn der Gespräche. Es war der erste Besuch eines britischen Premierministers in Irland seit fünf Jahren.

Ukraine-Krieg: Ex-Botschafter Melnyk regt diplomatische Initiative Deutschlands an

Der frühere ukrainische Botschafter in Deutschland, Andryj Melnyk, sieht die Bundesregierung in der Lage, eine diplomatische Lösung für den Ukraine-Krieg auszuloten. "Deutschland könnte eine diplomatische Vermittlung anstoßen", sagte Melnyk in einem Interview mit der "Berliner Zeitung" (Wochenendausgabe). In dieser Hinsicht könne Berlin eine "genauso wichtige Rolle" wie die USA übernehmen, fügte der mittlerweile als ukrainischer Botschafter in Brasilien tätige Diplomat hinzu.

Textgröße ändern: