Generaldebatte der UN-Vollversammlung wegen Corona erstmals nur virtuell
Wegen der Coronavirus-Pandemie findet die Generaldebatte der UN-Vollversammlung erstmals in der Geschichte nur virtuell statt. Staats- und Regierungschefs oder Minister der 193 UN-Mitgliedstaaten sollen im September nicht nach New York reisen, wie der Präsident der UN-Vollversammlung, Tijjani Muhammad-Bande, am Mittwoch erklärte. Stattdessen sollen sie maximal 15-minütige Videoansprachen einreichen.
Die Videos sollen dann im Saal der UN-Vollversammlung und im Internet ausgestrahlt werden. Diplomaten der Mitgliedstaaten können der Ausstrahlung im Saal beiwohnen. Am Datum der Generaldebatte - 22. bis 29. September - wird festgehalten.
Der für den 21. September geplante Gipfel anlässlich des 75. Geburtstags der Vereinten Nationen soll ebenfalls nur virtuell stattfinden, wie Muhammad-Bande in einem Brief an die UN-Mitgliedstaaten schrieb. Zur Begründung erklärte er, es sei davon auszugehen, dass die internationalen Reisebeschränkungen und Vorgaben für Menschenansammlungen im September wegen des Coronavirus weiterhin in einem gewissen Umfang in Kraft seien.
UN-Generalsekretär António Guterres hatte bereits im Mai gesagt, er halte es angesichts der Corona-Pandemie für "wenig wahrscheinlich", dass das Treffen zur Generaldebatte der UN-Vollversammlung stattfinden könne. Deswegen würden verschiedene Möglichkeiten der "digitalen Technologie" geprüft.
Die alljährlich stattfindende Generaldebatte am Sitz der Vereinten Nationen in New York ist das größte diplomatische Treffen der Welt. Es wurde noch nie abgesagt, aber zwei Mal verschoben: 1964 wegen einer Finanzkrise und nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001.
(S.A.Dudajev--DTZ)