Centeno: Neuer Eurogruppen-Chef ab dem 12. Juli im Amt
Der scheidende Eurogruppen-Chef Mário Centeno hat das Rennen um seine Nachfolge eröffnet. Er werde die Euro-Finanzminister am Donnerstag über das Verfahren für die Wahl des nächsten Eurogruppen-Präsidenten informieren, sagte der Portugiese vor einer Video-Konferenz des Gremiums. "Mein Mandat endet am 12. Juli. Von diesem Tag an wird es einen neuen Präsident der Eurogruppe geben."
Centeno hatte den Posten seit Dezember 2017 inne. Der 53-Jährige hatte am Dienstag seinen Rückzug als portugiesischer Finanzminister und Eurogruppen-Chef erklärt. Medienberichten zufolge war Centeno schon länger amtsmüde. In Brüssel wurde in den vergangenen Jahren auch immer wieder fehlendes Charisma und mangelnde Durchsetzungsstärke des Portugiesen kritisiert.
"Nach sorgfältiger Abwägung habe ich beschlossen, nicht für eine Wiederwahl anzutreten", sagte Centeno am Donnerstag. "Ich werde einen Aufruf zur Einreichung von Kandidaten machen, und mein Name wird nicht auf dieser Liste stehen."
Der Eurogruppen-Chef wird von den Finanzministern der Währungsunion mit einfacher Mehrheit gewählt. Als mögliche Nachfolgekandidaten Centenos gelten die spanische Finanzministerin Nadia Calviño, der Luxemburger Pierre Gramegna und der Ire Paschal Donohoe. Niemand hat aber bisher offiziell seine Kandidatur erklärt.
Centeno betonte, es beginne nun "ein neuer Zyklus für die Eurogruppe". Dies gelte nicht nur für die neue Führung des Gremiums, sondern auch für den Kampf gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise. Er verwies darauf, dass die Finanzminister bisher Krisenmaßnahmen im Gesamtumfang von 540 Milliarden Euro verabschiedet hätten, um Beschäftigte, Unternehmen und Regierungen zu unterstützen.
Nun gehe es um den Wiederaufbaufonds, der die EU-Staaten schnell aus der Rezession holen soll, sagte Centeno. Hier müssten die Finanzminister nun zunächst "den Investitionsbedarf bewerten".
Die EU-Kommission hatte Ende Mai für den Wiederaufbaufonds ein Volumen von 750 Milliarden Euro vorgeschlagen. Höhe, Art und Finanzierung des Vorhabens sind aber unter den Mitgliedstaaten hoch umstritten. Vor Juli wird keine Einigung erwartet.
(P.Tomczyk--DTZ)