Pompeo kritisiert Haftstrafe für Mitarbeiter von US-Konsulat in Istanbul
US-Außenminister Mike Pompeo hat die gegen einen türkischen Mitarbeiter des US-Konsulats verhängte Haftstrafe scharf kritisiert. In einer am Donnerstag in Washington veröffentlichten Erklärung zeigte sich Pompeo "tief beunruhigt" über das Gerichtsurteil und äußerte die Erwartung, dass dieses "schnell aufgehoben" werde. Das Urteil untergrabe "das Vertrauen in die türkischen Institutionen". Es beschädige auch das Vertrauen, das für gute Beziehungen zwischen den USA und der Türkei nötig sei.
Wie schon zuvor die US-Botschaft nannte Pompeo die gegen den Mitarbeiter Metin Topuz vorgebrachten Anschuldigungen unbegründet. Topuz war am Donnerstag wegen "Unterstützung einer bewaffneten Terrorgruppe" zu knapp neun Jahren Haft verurteilt worden.
Topuz hatte als Verbindungsbeamter für die US-Drogenbehörde DEA in Istanbul gearbeitet. 2017 wurde er festgenommen. Ihm wurde vorgeworfen, er habe Kontakt zu Polizisten und einem Staatsanwalt aufgenommen, die im Verdacht stünden, Verbindungen zum Prediger Fethullah Gülen zu haben. Der muslimische Prediger lebt in den USA - Ankara sieht in ihm den Drahtzieher des gescheiterten Putschversuchs gegen Staatschef Recep Tayyip Erdogan 2016.
Topuz wies wiederholt alle Vorwürfe zurück. Er beteuerte, dass alle ihm zur Last gelegten Kontakte mit mutmaßlichen Gülen-Anhängern im Rahmen seiner Arbeit und auf Anweisung seiner Vorgesetzten erfolgt seien.
Erdogan hatte Anfang der Woche den Wunsch geäußert, eine "neue Ära" in den Beziehungen zwischen den USA und der Türkei zu beginnen. Kürzlich hatten türkische Militärflugzeuge medizinisches Material nach Washington geflogen, um die USA im Kampf gegen das Coronavirus zu unterstützen.
Die Beziehungen beider Länder hatten sich seit 2016 stark verschlechtert, etwa wegen unterschiedlicher Positionen in der Syrien-Frage, des Kaufs russischer Waffen durch Ankara und der Festnahme auch mehrerer anderer US-Konsulatsmitarbeiter seit dem Putschversuch im Juli 2016.
(P.Tomczyk--DTZ)