Deutsche Tageszeitung - Weber fordert strikte Auflagen für EU-Corona-Hilfen

Weber fordert strikte Auflagen für EU-Corona-Hilfen


Weber fordert strikte Auflagen für EU-Corona-Hilfen
Weber fordert strikte Auflagen für EU-Corona-Hilfen / Foto: ©

Vor dem Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs am kommenden Freitag hat der Vorsitzende der konservativen EVP-Fraktion im EU-Parlament Manfred Weber (CSU), gefordert, EU-Hilfen für von der Corona-Pandemie betroffene Mitgliedstaaten an strikte Auflagen zu knüpfen. "Ohne Bedingungen schaffen wir nur Schulden, aber keine Zukunft", sagte Weber der "Süddeutschen Zeitung" (Samstagsausgabe). Die Aufnahme von Schulden und eine "vernünftige Wirtschaftspolitik" müssten Hand in Hand gehen".

Textgröße ändern:

Wichtig seien "strikte Bedingungen für die Verwendung der Gelder und ein seriöser Rückzahlplan", sagte Weber. Den von der EU-Kommission vorgesehenen Zeitplan, wonach die Rückzahlung erst 2028 beginnen soll, lehnte der CSU-Politiker ab. Seine Fraktion bestehe darauf, "mit der Rückzahlung bereits im kommenden Sieben-Jahres-Haushalt zu beginnen, 2026 oder 2027, und nicht die Schulden auf die kommenden Generationen zu buchen", sagte er.

Der Kommissionsvorschlag sieht einen Corona-Hilfsfonds vor, für den die Gemeinschaft rund 750 Milliarden Euro Schulden aufnehmen soll. Die Hilfen sollen als Zuschuss oder Kredit an von der Pandemie betroffene Mitgliedstaaten ausgezahlt werden. Umstritten unter den Mitgliedstaaten ist unter anderem, ob die Hilfen an Bedingungen geknüpft werden sollen.

Weber forderte, Staaten wie Italien und Spanien, die stark von dem Hilfspaket profitieren sollen, in die Verantwortung zu nehmen. "Man kann den Nachbarn nur um Hilfe fragen, wenn man bereit ist, auch selbst seine Zukunft in die eigenen Hände zu nehmen", sagte er.

Weber sprach sich zudem dafür aus, alle Auszahlungen an die Einhaltung der Rechtsstaatlichkeit in den Empfängerländern zu koppeln. Dies hatte auch die EU-Kommission gefordert. Europa sei "kein Bankautomat, sondern eine Wertegemeinschaft", betonte Weber.

Das EU-Parlament berät am Mittwoch über die Pläne der EU-Kommission, am Freitag kommen dann die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten zum Gipfel zusammen.

(I.Beryonev--DTZ)

Empfohlen

Krankenhausgipfel: Patientenschützer und Kliniken kritisieren Lauterbachs Reform

Vor dem Krankenhausgipfel haben Patientenschützer Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eine mangelnde Finanzierung seiner Reformpläne für die deutschen Kliniken vorgeworfen. Weder Bund noch Länder hätten ausreichend Geld für die Krankenhausreform eingeplant, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Die Transformation der 1750 Krankenhäuser ist notwendig und kostet Geld. Aber genau das fehlt", fügte er hinzu.

Tausende demonstrieren gegen geplante Justiz-Reform in Mexiko

In Mexiko-Stadt haben tausende Menschen gegen eine Justiz-Reform demonstriert, wonach Richter künftig vom Volk gewählt werden sollen. Zu Beginn der Beratungen über die Novelle im mexikanischen Senat gingen am Sonntag (Ortszeit) insbesondere Richter und Jura-Studenten auf die Straße. Die vom scheidenden linksgerichteten Staatschef Andrés Manuel López Obrador betriebene Reform war zuvor bereits vom Abgeordnetenhaus gebilligt worden.

Ex-Minister Gantz warnt Israel vor Vernachlässigung des Konflikts mit Hisbollah

Der frühere israelische Verteidigungsminister Benny Gantz hat sein Land davor gewarnt, den Konflikt mit der libanesischen Hisbollah-Miliz im Norden des Landes zu vernachlässigen. "Die Zeit im Norden ist gekommen und ich denke, dass wir in dieser Hinsicht zu spät dran sind", sagte Gantz, der am Sonntag (Ortszeit) an einem Nahost-Diskussionsforum in Washington teilnahm.

US-Republikaner kritisieren Biden in Bericht über Afghanistan-Abzug

Die Republikaner im US-Repräsentantenhaus haben in einem Bericht über den Abzug der US-Armee aus Afghanistan im Jahr 2021 Kritik an dem demokratischen Präsidenten Joe Biden geübt. Der Report, den die Republikaner im Auswärtigen Ausschuss der Kongresskammer am Sonntag (Ortszeit) vorlegten, erneuerte die Kritik an den chaotischen Umständen des damaligen Abzugs, mit dem der längste Kriegseinsatz der US-Armee zu Ende ging.

Textgröße ändern: