Deutsche Tageszeitung - Chinesischer Menschenrechtsanwalt offenbar zu vier Jahren Haft verurteilt

Chinesischer Menschenrechtsanwalt offenbar zu vier Jahren Haft verurteilt


Chinesischer Menschenrechtsanwalt offenbar zu vier Jahren Haft verurteilt
Chinesischer Menschenrechtsanwalt offenbar zu vier Jahren Haft verurteilt / Foto: ©

In China ist der Menschenrechtsanwalt Yu Wensheng nach Angaben seiner Frau nach einer Forderung für Wahlen mit verschiedenen Kandidaten zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil sei "zu hart", sie könne dies nicht akzeptieren, sagte Xu Yan am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP. Yu sei ein "unschuldiger Mann".

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Yu war bereits vor zwei Jahren festgenommen worden. Ihm wurde "Anstachelung zur Staatsgefährdung" vorgeworfen. Nach Angaben seiner Frau ist nun unklar, ob die Familie ihn je wiedersehen wird. "Es kann sein, dass das nicht möglich ist", sagte sie.

Zuvor war Yus Frau mitgeteilt worden, ihr Mann werde in Xuzhou in der Provinz Jiangsu festgehalten. AFP konnte den Schuldspruch von den dortigen Justizbehörden zunächst nicht bestätigen lassen.

Chen Yue von der in Hongkong ansässigen Anwaltsvertretung China Human Rights Lawyers Concern Group sagte AFP, es habe kein Urteil und auch keine Bekanntgabe des Prozesses gegeben. Die Gründe dafür seien unbekannt. Auch sei nicht bekannt, in welchem Zustand sich Yu befinde oder wie er behandelt werde.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sprach von "politischer Verfolgung unter dem Deckmantel eines angeblich legalen Prozesses". Yu sei nicht nur für legitime Zwecke eingetreten, nicht einmal sein eigener Anwalt habe bei der Urteilsverkündung anwesend sein dürfen.

Seit dem Amtsantritt von Chinas Staatschef Xi Jinping 2012 schränken die Behörden gesellschaftliche und religiöse Freiheiten verstärkt ein. Allein 2015 wurden mehr als 200 Menschenrechtsanwälte und -aktivisten festgenommen oder befragt.

Laut Amnesty wurde Yu bereits 2014 einmal festgenommen, nachdem er der Protestbewegung in Hongkong seine Unterstützung ausgesprochen hatte. Demnach gab er an, im Gewahrsam gefoltert worden zu sein.

(V.Sørensen--DTZ)

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