Deutsche Tageszeitung - Ernähnrung: EU beruft im Eier-Skandal dringende Krisensitzung ein

Ernähnrung: EU beruft im Eier-Skandal dringende Krisensitzung ein


Ernähnrung: EU beruft im Eier-Skandal dringende Krisensitzung ein
Ernähnrung: EU beruft im Eier-Skandal dringende Krisensitzung ein / Foto: ©

Im Skandal um mit Fipronil belastete Eier beruft die EU eine Krisensitzung ein. EU-Gesundheitskommissar Vytenis Andriukaitis erklärte nach Informationen von Deutsche Tageszeitung am heutigen Freitag (11.08.2017), er habe ein Treffen der zuständigen Minister sowie Behördenvertreter der betroffenen Länder vorgeschlagen. Es solle stattfinden, sobald alle Fakten auf dem Tisch liegen. Vom Eier-Skandal sind mittlerweile zwölf europäische Länder betroffen.

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Andriukaitis erklärte, er habe bereits mit den zuständigen Ministern in Deutschland, Belgien und den Niederlanden gesprochen. Diese drei Länder sind vor allem betroffen: In Belgien wurde offenbar ein für die Nutztierhaltung zugelassenes, rein pflanzliches Desinfektionsmittel mit dem für die Nutztierhaltung verbotenen Fipronil gemischt. Das Mittel wurde von einer niederländischen Firma in zahlreichen Ställen in den Niederlanden eingesetzt. Millionen belastete Eier wurden nach Deutschland verkauft - und von dort weiter in andere Länder.

"Wir müssen in allen Einzelheiten aufklären, was passiert ist", erklärte Andriukaitis gegenüber AFP. "Wir brauchen eine umfassende Analyse dieses Falls." Die Experten müssten herausfinden, wo die Probleme entstanden seien - "damit wir uns hinsetzen und über Lösungen und Folgen sprechen können".

Mitgliedstaaten machen sich bereits gegenseitig schwere Vorwürfe: Belgien wirft den Niederlanden vor, erste Hinweise über den Einsatz von Fipronil in Hühnerställen Ende 2016 nicht weitergegeben zu haben, Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) kritisierte das Krisenmanagement Belgiens und der Niederlande. Die Informationen seien zu langsam und zu spärlich geflossen.

EU-Kommissar Andriukaits betonte, die Lebensmittelsicherheit in der Union sei eine der höchsten der Welt, das System sei "gut". Nun müssten die Mitgliedsländer zusammenarbeiten, um die nötigen Lehren aus dem Skandal zu ziehen. "Statt Energie mit gegenseitigen Schuldzuweisungen zu verlieren, sollten wir in die Zukunft schauen."  (L.Møller--DTZ)

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