
Deutsche Maschinenbauer fordern vor neuen Brexit-Gesprächen "endlich Ergebnisse"

Die Unruhe in der deutschen Wirtschaft über die Verzögerungen in den Brexit-Verhandlungen wächst. Nachdem am Donnerstag bereits der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) gewarnt hatte, dass deutsche Unternehmen "Vorsorge für den Ernstfall eines sehr harten Ausscheidens treffen" müssten, zeigte sich am Montag auch der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) besorgt. "Ein harter Brexit ist ein denkbares, aber für die Wirtschaft kein akzeptables Szenario", erklärte VDMA-Hauptgeschäftsführer Thilo Brodtmann.
Brodtmann appellierte an beide Seiten, in der fünften Verhandlungsrunde "endlich Ergebnisse zu den Details des Austritts Großbritanniens aus der EU zu liefern". Nötig sei dazu, dass Großbritannien "realistischere Erwartungen an den Brexit und die Zeit danach entwickeln muss", erklärte der VDMA-Chef. Falls die Zeit für eine Einigung bis zum britischen EU-Austritt im März 2019 zu knapp werde, müssten aber auch "Übergangsregelungen" in Betracht gezogen werden.
Für den deutschen Maschinenbau ist Großbritannien laut VDMA der viertwichtigste Auslandsmarkt weltweit mit einem Exportvolumen von 7,4 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Umgekehrt lieferte das Vereinigte Königreich 2016 Maschinenbauprodukte im Wert von 2,4 Milliarden Euro nach Deutschland.
Bei der EU gehen am Montag die Gespräche über den Austritt Großbritanniens in die fünfte Runde. EU-Chefunterhändler Michel Barnier und der britische Brexit-Minister David Davis beraten dabei in Brüssel weiter über zentrale Austrittsfragen wie die Finanzforderungen der EU an London, die künftigen Rechte von EU-Bürgern in Großbritannien und den künftigen Status Nordirlands. Erst wenn es "ausreichende Fortschritte" in diesen Bereichen gibt, will die EU mit London auch über das künftige Verhältnis und ein künftiges Handelsabkommen sprechen.
(A.Stefanowych--DTZ)