Deutsche Tageszeitung - Huawei will mit Blick hinter Kulissen Sicherheitsbedenken gegen Technik zerstreuen

Huawei will mit Blick hinter Kulissen Sicherheitsbedenken gegen Technik zerstreuen


Huawei will mit Blick hinter Kulissen Sicherheitsbedenken gegen Technik zerstreuen
Huawei will mit Blick hinter Kulissen Sicherheitsbedenken gegen Technik zerstreuen / Foto: ©

Der chinesische Telekommunikationskonzern Huawei hat ausländische Medien zu einem Blick hinter seine Kulissen geladen und will so Sicherheitsbedenken gegen seine Technik zerstreuen. Unternehmensvertreter führten am Mittwoch in Dongguan in der südlichen chinesischen Provinz Guangdong eine Reihe von Medienvertretern durch die dortigen Fabriken, und Labore. Huawei-Produkte besäßen keinerlei "Hintertüren" für die Regierung, versicherte das Unternehmen erneut.

Textgröße ändern:

In Dongguan arbeiten über 60.000 Menschen. Die eigentliche Huawei-Zentrale befindet sich in Shenzhen in derselben Provinz - dort gehören auch eine Universität, Hotels und Fitnesscenter zum Komplex. Zu den besuchten Einrichtungen in Dongguan zählte nun auch das dortige Zentrum für Cybersicherheit. Dessen Direktor Wang Jin wies die Bedenken gegen die Sicherheit der Huawei-Technik zurück. Hintertüren in Produkten seien eine "rote Linie", die nicht überschritten werde.

Huawei gehört zu den weltweit führenden Netzwerkausrüstern, unter anderem für den Aufbau von 5G-Mobilfunknetzen. Der neue Standard soll den Weg für eine Reihe von Zukunftstechnologien ebnen. Vor allem auf Betreiben der USA stuften allerdings mehrere Länder Huawei zuletzt als potenzielle Gefahr für die Cybersicherheit ein.

Kritisch wird dabei häufig die grundsätzliche Verpflichtung für chinesische Unternehmen gesehen, mit Nachrichtendiensten zusammenzuarbeiten. Vor allem die USA befürchten Spionage- und Sabotageaktivitäten durch Huawei. In der Bundesregierung wird noch beraten, ob und wie Huawei am deutschen Netzausbau beteiligt werden kann.

Huawei selbst tut derzeit viel, um diese Bedenken zu zerstreuen und beteuert immer wieder, unabhängig von der chinesischen Regierung zu arbeiten. Erst am Dienstag eröffnete der Konzern in Brüssel ein Zentrum für Cybersicherheit - das dritte in Europa neben weiteren solchen Einrichtungen in Bonn und London. Experten gehen aber auch davon aus, dass der Konzern ohne die Hilfe des chinesischen Staates nicht diese Größe und Marktmacht hätte erreichen können.

Der China-Experte Christopher Balding von der Fulbright Universität in Ho Chi Minh Stadt in Vietnam sagte, die für Huawei ungewöhnliche PR-Offensive zeige, dass die US-Haltung den Konzern beunruhige. Letztlich dürfte sich der Schaden aber in Grenzen halten: "Es ist nicht realistisch anzunehmen, dass die ganze Welt auf Huawei verzichtet", sagte er AFP. "Und das wäre wahrscheinlich auch nicht gut."

Für Donnerstag ist in der Zentrale in Shenzhen eine Pressekonferenz des derzeitigen Huawei-Vorsitzenden Guo Ping geplant. Die "New York Times" hatte am Montag unter Berufung auf anonyme Quellen berichtet, Huawei werde noch in dieser Woche Pläne für eine Klage gegen die US-Regierung verkünden, weil diese den Bundesbehörden die Nutzung von Huawei-Produkten untersagt hatte. Das Unternehmen äußerte sich bislang nicht zu dem Bericht.

Im kanadischen Vancouver war für Mittwoch zudem eine Gerichtsanhörung der Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou geplant. Die USA werfen Meng Verstöße gegen die Iran-Sanktionen vor und fordern ihre Auslieferung.

(W.Budayev--DTZ)

Empfohlen

Tiktok schaltet am Montag Shopping-Funktion in seiner App in Deutschland frei

In der Videoplattform Tiktok ist ab der kommenden Woche auch in Deutschland die Einkaufsfunktion Tiktok Shop verfügbar. Wie das Unternehmen am Donnerstag bekanntgab, wird die in anderen Ländern bereits verfügbare Funktion am Montag auch in Deutschland, Frankreich und Italien freigeschaltet. Für Nutzer unter 18 Jahren solle die Einkaufsfunktion aber gesperrt sein, erklärte Tiktok gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

New Yorker Börse im Minus nach Trumps Autozölle-Ankündigung

Die New Yorker Börse ist am Tag nach der jüngsten Zollankündigung von US-Präsident Donald Trump mit sinkenden Kursen in den Handel gestartet. Die großen US-Indizes wie der Dow Jones und der S&P500 lagen in den ersten Minuten nach Handelsbeginn am Donnerstag im roten Bereich. Besonders stark litten die Aktien von Autoherstellern - Trump hatte am Mittwochabend 25 Prozent Aufschlag auf importierte Autos und Autoteile angekündigt.

British Steel bereitet Schließung von Hochöfen in England vor

Der Stahlkonzern British Steel bereitet sich nach eigenen Angaben darauf vor, Hochöfen und andere Teile seiner Stahlproduktion in England zu schließen. Die Standorte seien "finanziell nicht länger tragfähig", erklärte das Unternehmen am Donnerstag und verwies auf "äußerst herausfordernde Marktbedingungen, die Einführung von Zöllen und höhere Umweltkosten". Zur Debatte stehen demnach Hochöfen, Stahlwerke und Walzwerke im nordenglischen Scunthorpe. Bis zu 2700 Arbeitsplätze könnten verloren gehen.

Russland: Seetransport über arktische Route 2024 auf neuem Rekordniveau

Der Seetransport über die arktische Route entlang der nördlichen Küsten Russlands hat nach russischen Angaben im vergangenen Jahr ein neues Rekordniveau erreicht. 38 Millionen Tonnen an Gütern seien dort im vergangenen Jahr verschifft worden, sagte der Chef der russischen Atombehörde Rosatom, Alexej Lichatschew, beim russischen Arktis-Forum am Donnerstag in Murmansk. Rosatom betreibt eine Flotte von acht atombetriebenen Eisbrechern, um den sogenannten Nördlichen Seeweg befahrbar zu machen.

Textgröße ändern: