Deutsche Tageszeitung - Verbraucherschützer bemängeln Gesetzentwurf gegen Inkasso-Abzocke als zu schwach

Verbraucherschützer bemängeln Gesetzentwurf gegen Inkasso-Abzocke als zu schwach


Verbraucherschützer bemängeln Gesetzentwurf gegen Inkasso-Abzocke als zu schwach
Verbraucherschützer bemängeln Gesetzentwurf gegen Inkasso-Abzocke als zu schwach / Foto: ©

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) kritisiert den Gesetzentwurf für eine Reform des Inkassorechts als zu schwach. Er biete Verbrauchern keinen hinreichenden Schutz vor unseriösen Geschäftspraktiken durch Inkassounternehmen, wie der vzbv am Dienstag erklärte. Die geplante Deckelung der Inkassogebühren sei unzureichend; zudem fehle die "dringend nötige" zentrale Aufsichtsbehörde für die Branche.

Textgröße ändern:

Derzeit ist die Aufsicht demnach bei fast 40 Gerichten angesiedelt. Inkassounternehmen sind aber großenteils deutschlandweit tätig, wie der vzbv betonte.

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) hatte den Gesetzentwurf Anfang September in die Ressortabstimmung gegeben. Er sieht Höchstgrenzen für Inkassogebühren und Pflichten für die Unternehmen vor, die Kunden besser zu informieren. Dem Ministerium zufolge nimmt rund die Hälfte der etwa 2000 Inkasso-Anbieter in Deutschland überhöhte Gebühren.

Der vzbv lobte zwar, dass Lambrecht die Inkassogebühren bei Forderungen bis 500 Euro in etwa halbieren wolle, von derzeit 70,20 Euro auf 37,80 Euro. "Für einfache Massen-Inkassoschreiben ist diese Gebühr aus vzbv-Sicht aber immer noch deutlich zu hoch", erklärte Rechtsreferent Florian Stößel.

Besser wäre es demnach, sich nicht am Gebührenrecht für Anwälte zu orientieren, sondern den tatsächlichen Aufwand zum Maßstab zu nehmen. Bei automatisiertem Massen-Inkasso sollte dieser Aufwand Kosten in Höhe von 16,20 Euro nicht übersteigen.

(Y.Ignatiev--DTZ)

Empfohlen

Über 63 Kilo pro Kopf: Kartoffelverbrauch in Deutschland steigt auf Rekordniveau

Die Menschen in Deutschland haben zwischen Juli 2023 und Juni 2024 so viele Kartoffeln und Kartoffelprodukte gegessen wie seit zwölf Jahren nicht. Wie das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) am Donnerstag mitteilte, lag der Pro-Kopf-Verbrauch im Wirtschaftsjahr 2023/2024 bei 63,5 Kilogramm und damit 7,8 Kilogramm über dem Vorjahr. Verbraucherinnen und Verbraucher giffen demnach zudem deutlich häufiger zu frischen Speisekartoffeln und etwas seltener zu Fertigprodukten wie Pommes, Chips oder Kartoffelsalat.

Australien plant Steuer für Onlinekonzerne zur Finanzierung von Medien

Die australische Regierung plant die Einführung einer Steuer für große Onlinekonzerne wie Meta und Google, um damit die finanziell geschwächten Medien im Land zu fördern. "Das rasante Wachstum der digitalen Plattformen in den vergangenen Jahren hat die australische Medienlandschaft durcheinander gebracht", sagte Kommunikationsministerin Michelle Rowland am Donnerstag. Nun müssten die Unternehmen dahinter ihren Teil zum Erhalt von Qualitätsjournalismus beitragen.

Wirtschaftsinstitute senken Wachstumsprognosen für kommendes Jahr ab

Mehrere Wirtschaftsinstitute in Deutschland haben ihre Wachstumsprognose für das kommende Jahr gesenkt. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin rechnet nur noch mit einem Wachstum von 0,2 Prozent, während das Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) gar von einer Stagnation ausgeht. Die Forschenden des Ifo in München erarbeiteten verschiedene Szenarien - je nachdem, welche Maßnahmen die Politik umsetzt.

Deutsche Rüstungsexporte an Türkei auf höchstem Stand seit fast 20 Jahren

Die Bundesregierung hat im laufenden Jahr so viele Rüstungsexporte an die Türkei genehmigt wie seit fast 20 Jahren nicht mehr. Bis zum Stichtag 3. Dezember summierten sich die Einzelgenehmigungen auf einen Wert von 230,8 Millionen Euro, heißt es in einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Anfrage der BSW-Abgeordneten Sevim Dagdelen, die am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP vorlag. Ein höherer Wert war zuletzt im Jahr 2006 mit 311,7 Millionen Euro erreicht worden.

Textgröße ändern: