Deutsche Tageszeitung - Internet-Begründer Berners-Lee stellt Vertrag gegen Missbrauch des Netzes vor

Internet-Begründer Berners-Lee stellt Vertrag gegen Missbrauch des Netzes vor


Internet-Begründer Berners-Lee stellt Vertrag gegen Missbrauch des Netzes vor
Internet-Begründer Berners-Lee stellt Vertrag gegen Missbrauch des Netzes vor / Foto: ©

Der als Vater des Internets geltende britische Physiker Tim Berners-Lee hat einen "Vertrag" gegen den Missbrauch des weltweiten Netzes vorgestellt. "Wenn wir jetzt nicht handeln, gemeinsam handeln, um das Netz vor jenen zu schützen, die ausbeuten, spalten und untergraben, dann riskieren wir, sein Potenzial für das Gute zu vergeben", erklärte Berners-Lee am Montag. Der "Vertrag für das Internet" sei ein "Fahrplan für den Aufbau eines besseren Internets".

Textgröße ändern:

Berners-Lee stellte den "Vertrag" zu Beginn des Internet Governance Forums der Vereinten Nationen in Berlin vor. Er rief die Regierungen auf, Gesetze und Regeln zu schärfen, und forderte von Unternehmen, das Streben nach Gewinn nicht auf Kosten von Menschenrechten und Demokratie durchzusetzen. Die Bürger müssten diejenigen an der Macht zur Verantwortung ziehen, sie müssten ihre digitalen Rechte einfordern und dabei helfen, online eine "gesunde Diskussion" zu pflegen.

Mehr als 150 Organisationen, darunter Konzerne wie Google, Microsoft und Facebook und Gruppen wie Reporter ohne Grenzen unterstützen den "Vertrag für das Internet". Auch Deutschland und Frankreich stehen dahinter.

Deutschland ist erstmals Ausrichter des Forums, das von Montag bis Freitag in Berlin stattfindet. Erwartet werden rund 5000 Gäste aus mehr als 160 Ländern, darunter neben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auch UN-Generalsekretär Antonio Guterres und zahlreiche ausländische Staatsgäste.

Berners-Lee wird ebenfalls teilnehmen. Er hatte im März 1989 einen Vorschlag für sein Datenaustauschsystem World Wide Web (WWW) präsentiert. Hintergrund war der Wunsch, den Datenaustausch unter Forschern zu vereinfachen. Mit seiner Idee schuf er jedoch zugleich die Grundlage für das heutige Internet, das die Kommunikation von Milliarden Menschen revolutionierte.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hatte bereits am Sonntag angekündigt, Deutschland werde sich bei der Veranstaltung in Berlin für den Erhalt eines partizipatorischen, dezentralen und demokratischen Internets einsetzen. Der freie Zugang zum Netz müsse ein "Grund- und Menschenrecht für alle Menschen weltweit" sein.

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

Britisches Gericht spricht sieben Männer in Missbrauchsprozess schuldig

In einem Prozess um den jahrelangen organisierten Missbrauch von zwei Minderjährigen in den 2000er Jahren hat ein britisches Gericht sieben Männer der Vergewaltigung schuldig gesprochen. Den Tätern stünden "lange Haftstrafen" bevor, sagte der Richter Jonathan Seely am Freitag in Manchester. Der Fall ist Teil einer Serie von organisierter sexualisierter Gewalt durch Täter südasiatischer Herkunft, die in Großbritannien für Kontroversen sorgte.

Ganztagsbetreuung in Ferien: Länder fordern mehr Flexibilität

Ab 2026 haben Grundschulkinder einen gesetzlichen Anspruch auf Ganztagsbetreuung - die Bundesländer dringen nun auf mehr Möglichkeiten, damit dieser Anspruch in den Ferien erfüllt werden kann. Der Bundesrat beschloss am Freitag einen entsprechenden Gesetzentwurf, der nun an Bundesregierung und Bundestag weitergeleitet wird. Darin wird gefordert, dass in den Ferien auch Angebote der sogenannten Jugendarbeit den Anspruch erfüllen können - bislang können dies nur schulische Einrichtungen.

Monopolkommission erneuert mit Blick auf Sondervermögen Ruf nach Bahn-Aufspaltung

Die Monopolkommission hat mit Blick auf das Sondervermögen für die Schieneninfrastruktur ihre Forderung nach einer Zerschlagung des Deutsche-Bahn-Konzerns bekräftigt. "Wir müssen jetzt die Chance nutzen, einen echten Kurswechsel bei der Bahn zu vollziehen", erklärte der Vorsitzende des Beratergremiums der Bundesregierung, Tomaso Duso. "Es bedarf grundlegender, struktureller Veränderungen, damit das Sondervermögen auch kosteneffizient im Schienennetz ankommt und nicht in intransparenten Finanzflüssen verpufft."

Angriffe Israels auf den Iran: Ölpreis steigt deutlich

Angesichts der israelischen Angriffe auf den Iran ist der Ölpreis kräftig gestiegen. Ein Barrel der Nordsee-Sorte Brent zur Lieferung im August wurde am Freitagvormittag für rund 73,80 Dollar gehandelt - ein Anstieg um 6,4 Prozent. Zeitweise hatte das Barrel 78,50 Dollar gekostet und war damit so teuer wie seit Januar nicht.

Textgröße ändern: