Deutsche Tageszeitung - Bauern beklagen deutliche Einbußen

Bauern beklagen deutliche Einbußen


Bauern beklagen deutliche Einbußen
Bauern beklagen deutliche Einbußen / Foto: ©

Niedrigere Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse und die Auswirkungen der Dürre haben bei den Bauern zu deutlichen Einbußen geführt. Im Wirtschaftsjahr 2018/19 habe sich die wirtschaftliche Situation der deutschen Landwirtschaft nach einer Erholung in den beiden Vorjahren "wieder erheblich verschlechtert", heißt es im am Donnerstag vorgestellten Situationsbericht des Deutschen Bauernverbandes (DBV).

Textgröße ändern:

Im Durchschnitt lag das Ergebnis pro Haupterwerbsbetrieb demnach bei 54.900 Euro. Im Vergleich zum Vorjahresergebnis ist das fast ein Fünftel (18 Prozent) weniger. Besonders groß waren die Einbußen dem DBV zufolge bei den Milchvieh- und Rindermastbetrieben.

Zudem seien die Ergebnisse in der Schweinehaltung vor allem "wegen schwacher Erzeugerpreise in der ersten Hälfte des Wirtschaftsjahres und höherer Futtermittelaufwendungen" zurückgegangen. In den von der Dürre 2018 besonders betroffenen ostdeutschen Ackerbaubetrieben verschlechterten sich die Unternehmensergebnisse um 17 Prozent - trotz der von Bund und Ländern gewährten Dürrehilfen.

"Gestiegener Kostendruck, die Folgen der Dürrejahre und niedrige Erzeugerpreise haben die Unternehmensergebnisse im vergangenen Wirtschaftsjahr deutlich verschlechtert", erklärte Bauernpräsident Joachim Rukwied. Das drücke sich auch in der Investitionsbereitschaft aus: Nur 30 Prozent der Betriebe planten, in den kommenden Monaten zu investieren.

Der landwirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Gero Hocker, beklagte, neben ungünstigen Wetterbedingungen habe auch die Politik einen entscheidenden Anteil an der aktuell schwierigen Lage der deutschen Landwirtschaft. Notwendig sei, "dass keine weiteren politischen Fakten etwa zu Agrarpaket und Düngeverordnung geschaffen werden, bevor ein ergebnisoffener Dialog mit den Landwirten abgeschlossen ist", forderte er. Zuletzt hatte es wiederholt massive Proteste von Bauern gegeben, die Einbußen durch schärfere Vorgaben der Politik befürchten.

Der agrarpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Friedrich Ostendorff, mahnte indes, in der Landwirtschaft gebe es vor allem ein "strukturelles Problem". Dieses werde sich nicht mit "antiquarischen Rezepten eines ’Wachse oder Weiche’ und einer alleinigen Ausrichtung auf Exportmärkte" lösen lassen.

Eine zukunftsfähige Landwirtschaft müsse vielfältig und regional ausgerichtet mit "qualitätsorientierten Wertschöpfungsmodellen" sein, erklärte Ostendorff. Die von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vorgeschlagene Zukunftskommission für die Landwirtschaft müsse dafür neben landwirtschaftlichen Organisationen auch mit Umwelt- und Tierschutzverbänden besetzt sein.

(M.Dorokhin--DTZ)

Empfohlen

Britisches Gericht spricht sieben Männer in Missbrauchsprozess schuldig

In einem Prozess um den jahrelangen organisierten Missbrauch von zwei Minderjährigen in den 2000er Jahren hat ein britisches Gericht sieben Männer der Vergewaltigung schuldig gesprochen. Den Tätern stünden "lange Haftstrafen" bevor, sagte der Richter Jonathan Seely am Freitag in Manchester. Der Fall ist Teil einer Serie von organisierter sexualisierter Gewalt durch Täter südasiatischer Herkunft, die in Großbritannien für Kontroversen sorgte.

Ganztagsbetreuung in Ferien: Länder fordern mehr Flexibilität

Ab 2026 haben Grundschulkinder einen gesetzlichen Anspruch auf Ganztagsbetreuung - die Bundesländer dringen nun auf mehr Möglichkeiten, damit dieser Anspruch in den Ferien erfüllt werden kann. Der Bundesrat beschloss am Freitag einen entsprechenden Gesetzentwurf, der nun an Bundesregierung und Bundestag weitergeleitet wird. Darin wird gefordert, dass in den Ferien auch Angebote der sogenannten Jugendarbeit den Anspruch erfüllen können - bislang können dies nur schulische Einrichtungen.

Monopolkommission erneuert mit Blick auf Sondervermögen Ruf nach Bahn-Aufspaltung

Die Monopolkommission hat mit Blick auf das Sondervermögen für die Schieneninfrastruktur ihre Forderung nach einer Zerschlagung des Deutsche-Bahn-Konzerns bekräftigt. "Wir müssen jetzt die Chance nutzen, einen echten Kurswechsel bei der Bahn zu vollziehen", erklärte der Vorsitzende des Beratergremiums der Bundesregierung, Tomaso Duso. "Es bedarf grundlegender, struktureller Veränderungen, damit das Sondervermögen auch kosteneffizient im Schienennetz ankommt und nicht in intransparenten Finanzflüssen verpufft."

Angriffe Israels auf den Iran: Ölpreis steigt deutlich

Angesichts der israelischen Angriffe auf den Iran ist der Ölpreis kräftig gestiegen. Ein Barrel der Nordsee-Sorte Brent zur Lieferung im August wurde am Freitagvormittag für rund 73,80 Dollar gehandelt - ein Anstieg um 6,4 Prozent. Zeitweise hatte das Barrel 78,50 Dollar gekostet und war damit so teuer wie seit Januar nicht.

Textgröße ändern: