Deutsche Tageszeitung - Messe-Absagen könnten Wirtschaft bis zu drei Milliarden Euro kosten

Messe-Absagen könnten Wirtschaft bis zu drei Milliarden Euro kosten


Messe-Absagen könnten Wirtschaft bis zu drei Milliarden Euro kosten
Messe-Absagen könnten Wirtschaft bis zu drei Milliarden Euro kosten / Foto: ©

Die Absagen und Verschiebungen von Messen wegen des Coronavirus haben für den Messestandort Deutschland erhebliche wirtschaftliche Folgen. Allein durch die bisher bekanntgegebenen Fälle seien Einbußen für die Gesamtwirtschaft in Höhe von fast drei Milliarden Euro zu erwarten, teilte der Verband der Deutschen Messewirtschaft (Auma) am Montag mit. Mehr als 24.000 Arbeitsplätze sind demnach betroffen, dem Fiskus gehen mehr als 470 Millionen Euro Steuereinnahmen verloren.

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Zur Eindämmung der Coronavirus-Epidemie waren zuletzt zahlreiche Messen abgesagt worden, darunter unter anderem die Tourismusmesse ITB in Berlin und die Leipziger Buchmesse. Andere Branchenschauen, wie etwa die Hannover Messe für Industriegüter, wurden verschoben.

"Fast alle Messeplanungen für die nächsten Monate werden gerade Makulatur", erklärte der Auma-Vorsitzende Philip Harting. Veranstalter, Aussteller, Besucher und Dienstleister verlören dadurch jede Planungssicherheit. Zugleich hätten sie "hohe Vorlaufkosten ohne Aussicht auf entsprechenden Nutzen oder hohe akute Umsatzeinbußen".

Der Beitrag der Messewirtschaft von jährlich über 28 Milliarden Euro zur gesamten Wirtschaftsleistung könne um rund zehn Prozent sinken. Für seine Berechnungen stützt sich der Verband auf Zahlen des Münchner Ifo-Instituts zur gesamtwirtschaftlichen Bedeutung der deutschen Messen von 2018.

Durch die Absagen entstehen Auma zufolge nicht nur den Messeveranstaltern, sondern auch Dienstleistern wie beispielsweise Messebauunternehmen entstehen "erhebliche wirtschaftliche Einbußen". Ebenfalls stark betroffen sind auch Hotels und Gastronomie, das Transportgewerbe sowie zahlreiche Lieferanten und Handwerker vor Ort.

Nun müsse sichergestellt werden, dass die Wirtschaft auch in Zukunft das "hocheffiziente Instrument Messe nutzen könne und der Branche auch künftig starke Dienstleister zur Verfügung stehen", forderte Harting. Dies werde ohne staatliche Unterstützung "kaum zu realisieren sein, trotz hoher Anstrengungen der Branche selbst."

Der Messeplatz Deutschland ist nach Angaben des Verbands weltweit führend bei der Ausrichtung internationaler Messen. Jährlich finden demnach 160 bis 180 internationale und nationale Messen in Deutschland mit rund 180.000 Ausstellern und zehn Millionen Besuchern statt.

(W.Budayev--DTZ)