Deutsche Tageszeitung - Autoexperte Bratzel fordert Kaufanreize zur Belebung eingebrochener Nachfrage

Autoexperte Bratzel fordert Kaufanreize zur Belebung eingebrochener Nachfrage


Autoexperte Bratzel fordert Kaufanreize zur Belebung eingebrochener Nachfrage
Autoexperte Bratzel fordert Kaufanreize zur Belebung eingebrochener Nachfrage / Foto: ©

Der Autoexperte Stefan Bratzel rechnet trotz wieder öffnender Autohäuser in Deutschland mit weiter sinkender Nachfrage im April. Darum brauche es Kaufanreize und "starke Impulse" für Verbraucher, sagte Bratzel am Donnerstag bei einer Präsentation des Mobilitätsdienstleisters Vivelacar. Er forderte unter anderem eine Aufstockung des Umweltbonus für Elektrofahrzeuge und warnte, die Corona- und die Umweltkrise dürften nicht "gegeneinander ausgespielt werden".

Textgröße ändern:

Nach einer Schätzung von Bratzels Center of Automotive Management in Bergisch Gladbach verstärkt sich der Rückgang bei den Neuzulassungen in Deutschland weiter. Im April würden 60 bis 80 Prozent weniger Neuwagen verkauft, "im schlimmsten Fall nur noch 70.000 Fahrzeuge".

Von Januar bis April rechnen die Branchenexperten demnach mit einem Absatzrückgang um 30 bis 35 Prozent. Dabei gelte bereits die Annahme, dass die Corona-bedingten Einschränkungen der Autowirtschaft längstens acht Wochen andauern und der Staat mit Verkaufsanreizen und Förderprogrammen reagiert.

Infolge des sogenannten Shutdowns in den wichtigsten Produktionsländern sowie der Engpässe in den Wertschöpfungsketten wegen der Corona-Pandemie werde die globale Autoproduktion im Gesamtjahr schätzungsweise um 17 Prozent oder 15 Millionen Pkw zurückgehen, sagte Bratzel. Es werde nicht einfach, "die gesamte Lieferkette wieder hochzufahren", und wegen neuer Abstandsregeln werde die "Taktfrequenz" in den Werken auch danach deutlich niedriger sein.

Vor dem Hintergrund hoher Lagerbestände, die sich in den vergangenen Monaten "aufgetürmt" hätten, sieht der Autoexperte das Problem dennoch weniger im Angebot als im entsprechenden Druck der Hersteller auf die Automobilhändler, kurzfristig Abnehmer zu finden. Neben der ohnehin notwendigen Neustrukturierung des Vertriebs und einer Ausweitung des Onlineverkaufs sind Rabatte aus Bratzels Sicht hier unumgänglich.

Auch flexible Mobilitätsdienstleistungen wie Abolösungen für Autos seien "eine intelligente Antwort" auf die momentane Unsicherheit der Verbraucher und ein "sehr niederschwelliges Angebot". Auto-Abonnements mit flexibler Laufzeit böten sich insbesondere an, um Elektroautos zu testen, bei denen die Kaufzurückhaltung in der Krise besonders hoch sei.

(Y.Ignatiev--DTZ)

Empfohlen

Videoplattform Tiktok schaltet App in den USA ab

Die insbesondere bei jungen Menschen beliebte Videoplattform Tiktok hat den Zugang zu ihrer App für Nutzer in den USA gesperrt. In den Vereinigten Staaten sei ein Gesetz zum Verbot von Tiktok erlassen worden, hieß es am Samstag (Ortszeit) in einer Nachricht an Benutzer, die die App verwenden wollten. Daher könne Tiktok vorerst nicht genutzt werden.

Videoplattform Tiktok droht Verbannung aus App-Stores in den USA ab Sonntag

Der Videoplattform Tiktok droht die Abschaltung in den USA ab Sonntag. Nachdem das Oberste Gericht die Gültigkeit eines Gesetzes bestätigt hat, wonach Tiktok bei seinem Verbleib im Besitz des chinesischen Mutterkonzerns Bytedance aus den App-Stores verschwinden muss, forderte Tiktok die US-Regierung am Freitagabend (Ortszeit) zum Eingreifen auf. Sollte die Regierung keine Klarheit über die Zukunft des Dienstes schaffen, werde der Dienst am Sonntag abgeschaltet, erklärte das Unternehmen.

Argentiniens Präsident feiert ersten Haushaltsüberschuss seit 2010

Argentiniens rechtspopulistischer Präsident Javier Milei hat den ersten Haushaltsüberschuss seines Landes seit 2010 gefeiert. "Die Versprechen wurden eingehalten", schrieb Milei im Onlinedienst Instagram. "Das 'Nulldefizit' ist eine Realität. Es lebe die Freiheit, verdammt noch mal", erklärte der selbsternannte "Anarcho-Kapitalist", nachdem Wirtschaftsminister Louis Caputo am Freitag für 2024 Mehreinnahmen in Höhe von 0,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) vermeldet hatte.

Tiktok: Ohne Eingreifen von US-Regierung wird Plattform in den USA ab Sonntag geschlossen

Die Videoplattform Tiktok wird nach eigenen Angaben ihre Anwendung in den USA ab Sonntag sperren, wenn die US-Regierung ihr nicht Klarheit über ein Gesetz zur Verbannung des Dienstes aus den App-Stores von Google und Apple verschaffe. Wenn die Regierung unter Präsident Joe Biden "nicht umgehend eine endgültige Erklärung abgibt", die sicherstelle, dass das Gesetz nicht durchgesetzt werde, "wird Tiktok leider gezwungen sein, am 19. Januar" offline zu gehen, erklärte das Unternehmen am Freitag.

Textgröße ändern: