Deutsche Tageszeitung - Studie: Warenkorb der Statistiker bildet Einkäufe in der Corona-Krise nicht ab

Studie: Warenkorb der Statistiker bildet Einkäufe in der Corona-Krise nicht ab


Studie: Warenkorb der Statistiker bildet Einkäufe in der Corona-Krise nicht ab
Studie: Warenkorb der Statistiker bildet Einkäufe in der Corona-Krise nicht ab / Foto: ©

Der von den Statistikämtern in der Eurozone genutzte Warenkorb zur Berechnung der Inflationsrate ist einer Studie zufolge in der Corona-Krise ganz anders gefüllt - die Teuerung insbesondere für Lebensmittel könnte daher viel höher sein als angenommen. Wirtschaftswissenschaftler der Universität Hohenheim entwickelten zur Veranschaulichung ihrer These den "Chili-con-Carne-Index", wie sie am Dienstag mitteilten. Er zeigt: Die Zutaten für das beliebte Gericht verteuerten sich von Anfang Februar bis Mitte April um 6,0 Prozent - offiziell fiel die Inflationsrate in der Eurozone von 1,2 Prozent im Februar auf 0,7 Prozent im März.

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Durch die Corona-Krise habe sich das Verhalten der Verbraucher geändert; viele Güter und Dienstleistungen aus dem Warenkorb der Statistiker können gar nicht oder nur noch eingeschränkt gekauft werden, führten die drei Wissenschaftler aus. Ausgaben für Kultur- und Sportveranstaltungen, für Restaurants und Hotels entfielen, viele Menschen hätten weniger Spritkosten. Die Ausgaben konzentrierten sich auf Lebensmittel, Drogerieartikel und andere Produkte des täglichen Bedarfs.

Die Wissenschaftler analysierten die Preise im Online-Angebot von fünf europäischen Supermärkten - rund 500.000 Preise insgesamt. Sie fanden, dass die Unternehmen die Preise zunächst nur zögerlich anpassten; trotz Hamsterkäufen wurden Produkte wie Klopapier, Nudeln oder Reis nur kaum merklich teurer. Mit zunehmender Dauer der Krise seien die Preisausschläge aber deutlicher geworden: Im Zeitraum bis Mitte April (2,5 Monate) lägen Kekse und Gebäck mit einer Teuerung von 2,3 Prozent an der Spitze, deutlich mehr mussten Verbraucher auch für Obst und Gemüse, Fertig- und Tiefkühlprodukte zahlen.

Insgesamt seien Lebensmittel in dem Zeitraum um 0,8 Prozent teurer geworden - auf den ersten Blick nicht viel, bei fortgesetzter Entwicklung bis Jahresende wären es aber 3,8 Prozent, so die Forscher. In ihrem "Chili-con-Carne-Index" sind rund 70 Produkte, mit denen das Gericht - auch vegetarisch - zubereitet werden kann. Der Index zeige, dass sich das Gericht seit Anfang Februar um 6,0 Prozent verteuerte. Der Preis von Hackfleisch stieg dabei nur um knapp drei Prozent - Tomaten um fast 23 Prozent.

(A.Stefanowych--DTZ)

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