Deutsche Tageszeitung - Historischer Konjunktureinbruch auch in Frankreich und in Spanien

Historischer Konjunktureinbruch auch in Frankreich und in Spanien


Historischer Konjunktureinbruch auch in Frankreich und in Spanien
Historischer Konjunktureinbruch auch in Frankreich und in Spanien / Foto: ©

Einen historischen Konjunktureinbruch wegen der Corona-Pandemie haben auch Frankreich und Spanien erlitten. In Frankreich schrumpfte die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal um 13,8 Prozent zum Vorquartal, in Spanien waren es sogar 18,5 Prozent, wie die nationalen Statistikbehörden am Freitag mitteilten. Beide Länder gehören zu den am härtesten von der Pandemie betroffenen in Europa.

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In Frankreich war das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal bereits um 5,9 Prozent geschrumpft, wie die Statistikbehörde Insee mitteilte. Damit korrigierten die Statistiker ihre Angaben nach unten; zunächst hatten sie einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 5,3 Prozent für die Monate Januar bis März gemessen.

Der Rückgang im zweiten Quartal dagegen war nicht so schlimm wie zunächst angenommen. Noch im Juni hatten die Statistiker das Minus auf 17 Prozent geschätzt. Die negative Entwicklung in der ersten Jahreshälfte sei Folge des strengen Shutdowns in Frankreich zwischen Mitte März und Anfang Mai, erklärte Insee.

In Spanien liegt vor allem die Tourismusbranche danieder. Hier fiel die Wirtschaftsleistung um 60 Prozent, wie die Statistikbehörde INE mitteilte. Die Branche steht für zwölf Prozent des BIP.

Hart getroffen sind auch Handel, Verkehr und Gastgewerbe: In diesen Branchen schrumpfte die Wirtschaftsleistung laut INE im zweiten Quartal um 40 Prozent. Im Baugewerbe betrug das Minus 24 Prozent, in der Industrie 18,5 Prozent. Die privaten Haushalte konsumierten 21 Prozent weniger.

Im ersten Quartal war die spanische Wirtschaft bereits um 5,2 Prozent geschrumpft. Die Regierung in Madrid rechnet im Gesamtjahr mit einem Minus von 9,2 Prozent - die Zentralbank mit minus 15 Prozent.

In Deutschland schrumpfte die Wirtschaft im zweiten Quartal nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Donnerstag um 10,1 Prozent zum Vorjahresquartal. In der größten Volkswirtschaft der Welt, den USA, ging das BIP nach Angaben der Statistikbehörde von April bis Juni um 9,5 Prozent zum Vorjahresquartal zurück, aufs Jahr hochgerechnet wie in den USA üblich betrug der Einbruch knapp 33 Prozent.

Eine "schöne Überraschung" dagegen erlebte Litauen, wie Zentralbankchef Vitas Vasiliauskas am Donnerstag vor Journalisten in Riga sagte: Das BIP ging hier nur um 5,1 Prozent im zweiten Quartal zurück. Das war deutlich besser als vorausgesagt; Zentralbank und Finanzministerium hatten einen Einbruch im zweistelligen Prozentbereich prognostiziert.

Litauen habe die Pandemie gut in Schach gehalten und sei auch nicht sonderlich abhängig vom Tourismus, erklärte Analyst Zygimantas Mauricas von der Luminor Bank. Er schließe ein positives Gesamtjahresergebnis nicht aus. In Litauen mit seinen 2,8 Millionen Einwohnern haben sich bislang offiziell 2062 Menschen mit dem Corona-Virus infiziert, 80 Menschen starben daran.

(W.Uljanov--DTZ)