
Tausend Studenten gehen gegen Algeriens Präsidenten auf die Straße

In Algerien sind erneut hunderte Studenten gegen die neuerliche Kandidatur von Präsident Abdelaziz Bouteflika auf die Straße gegangen. In der Hauptstadt Algier versammelten sich am Dienstagvormittag etwa tausend Studenten und forderten den Rückzug des 82-jährigen Präsidenten, wie eine AFP-Reporterin berichtete. Die Demonstranten riefen Parolen wie "Hey Bouteflika, es wird kein fünftes Mandat geben". Die Polizei schritt nicht ein. Unterstützung bekamen die Studenten von Passanten und hupenden Autofahrern.
Bouteflika regiert das nordafrikanische Land seit fast 20 Jahren und will bei der Wahl am 18. April erneut kandidieren, obwohl er sich seit einem Schlaganfall vor sechs Jahren weitgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hat und im Rollstuhl sitzt. Derzeit befindet er sich in einer Genfer Klinik.
Gegen eine fünfte Amtszeit des greisen Staatschefs gibt es seit Tagen landesweite Proteste. Am Sonntag verlas das Staatsfernsehen einen Brief des Präsidenten, in dem Bouteflika ankündigte, im Fall seiner Wiederwahl sein Mandat vorzeitig aufzugeben und Neuwahlen anzusetzen. Das Zugeständnis besänftigte seine Kritiker aber nicht.
In dem Maghreb-Staat gibt es trotz Ölreichtums große soziale Probleme: Die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Korruption grassiert. Zwar kündigte Bouteflika Reformen an, als der Arabische Frühling 2011 die Region erschütterte. Menschenrechtsgruppen kritisieren aber weiterhin eine Unterdrückung von Opposition und Medien.
(S.A.Dudajev--DTZ)