Deutsche Tageszeitung - Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg sieht Pleite von Air Berlin gelassen

Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg sieht Pleite von Air Berlin gelassen


Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg sieht Pleite von Air Berlin gelassen
Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg sieht Pleite von Air Berlin gelassen / Foto: ©

Die Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB) erwartet kaum Auswirkungen auf das eigene Geschäft durch eine Pleite der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin. "Die Slots bleiben erhalten, deshalb macht es für die Flughafengesellschaft wirtschaftlich keinen großen Unterschied", sagte FBB-Geschäftsführer Engelbert Lütke Daldrup der "Welt am Sonntag". Die FBB sei bereits im Gespräch mit anderen Airlines, auch in Bezug auf einen künftigen Ausbau der Langstreckenverbindungen zum neuen Flughafen BER.

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"Wir gehen davon aus, dass sich die Lufthansa – auch mit ihrer Tochter Eurowings – stärker in Berlin engagieren wird", sagte Lütke Daldrup. "Und wir rechnen mit mehr Langstreckenflügen. Optionen bestehen nach Asien, Afrika und in den amerikanischen Raum."

Air Berlin hatte Mitte August Insolvenz angemeldet, am Freitag endete die Frist für verbindliche Kaufangebote für Unternehmensteile oder die gesamte Airline. Es lägen "Angebote mehrerer Bieter" vor, erklärte Air Berlin anschließend. Eine abschließende Entscheidung über den Zuschlag soll erst nach der Bundestagswahl getroffen werden. Als aussichtsreichste Bieterin gilt die Lufthansa.

Begleitet wurde der Bieterkampf zuletzt von etlichen Flugstreichungen am Dienstag und Mittwoch, weil sich nach Unternehmensangaben rund 150 Piloten krankgemeldet hatten. Einem "Focus"-Bericht zufolge drohen Piloten weiteren Ärger an. Eine Gruppe aus Flugkapitänen und First Officers, die sich selbst "aktive Piloten" nennt, erklärte gegenüber dem Magazin, sie hätten nun "nichts mehr zu verlieren" und könnten deshalb auch "jederzeit längere kollektive Krankmeldungen organisieren".

Der angestrebte Verkauf von Air Berlin an Investoren sei gleichbedeutend mit Gehaltskürzungen bei Piloten von bis zu 40 Prozent, erklärte die Gruppe demnach weiter. Im Falle einer unkontrollierten Zerschlagung mit Betriebseinstellung von Air Berlin könnten sie "zu ähnlich schlechten Bedingungen" auch bei der Lufthansa-Tochter Eurowings anheuern, die ja wachsen solle.

(P.Vasilyevsky--DTZ)