Deutsche Tageszeitung - Kapazität in jeder zweiten Kita wegen Fachkräftemangels nicht ausgeschöpft

Kapazität in jeder zweiten Kita wegen Fachkräftemangels nicht ausgeschöpft


Kapazität in jeder zweiten Kita wegen Fachkräftemangels nicht ausgeschöpft
Kapazität in jeder zweiten Kita wegen Fachkräftemangels nicht ausgeschöpft / Foto: © AFP/Archiv

In bundesweit jeder zweiten Kindertageseinrichtung verhindert der Fachkräftemangel laut einer Studie die volle Ausschöpfung der Kapazitäten. Damit bremst der Personalmangel eine stärkere Belegung und eine Verbesserung der Betreuungsquote, wie aus dem am Montag in Berlin veröffentlichten Kita-Bericht 2022 des Paritätischen Gesamtverbands hervorgeht.

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Auf der anderen Seite ist der Bedarf nach wie vor groß, vor allem im Westen mangelt es demnach weiterhin an Betreuungsplätzen. Mit 67 Prozent meinen mehr als zwei Drittel der Befragten, dass das Angebot von Betreuungsplätzen für Kinder auf kommunaler Ebene nicht ausreichend ist.

In Großstädten ab hunderttausend Einwohnern geben das sogar 80 Prozent an. Auch in den Gemeinden teilt demnach fast die Hälfte der Teilnehmenden die Aussage, dass das Angebot von Betreuungsplätzen nicht oder überhaupt nicht ausreicht.

An der Umfrage beteiligten sich Mitarbeitende aus mehr als tausend Kindertageseinrichtungen. Damit erfasst die Analyse ein Fünftel aller Paritätischen Kitas in Deutschland.

Generell wird die Situation wegen der Arbeitsbelastung und der Personallage als angespannt beschrieben. Unabhängig von der Pandemie fehlt es demnach besonders für Kitas in benachteiligten Sozialräumen an gezielter Unterstützung.

"Gerade dort, wo viele Kinder in Armut aufwachsen oder auf besondere Unterstützung angewiesen sind, klagen auch die Kitas über schlechtere Ausstattung", kritisierte Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands. Hier brauche es gezielte Unterstützung.

Defizite sieht der Bericht vor allem bei der Sprachförderung, aber auch bei der Finanzierung, was etwa Neuanschaffungen schwierig macht. Zudem gibt mehr als ein Drittel der Befragten an, dass die Finanzmittel nicht ausreichen, um die Kinder mit einer ausgewogenen Ernährung zu versorgen.

Schneider nannte es "ein Armutszeugnis, wenn es uns in diesem reichen Land nicht gelingt, jedem Kind eine gesunde Mahlzeit, bestmögliche Förderung in der individuellen Entwicklung und eine möglichst unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen".

(A.Nikiforov--DTZ)