Deutsche Tageszeitung - BDI und Forschungsinstitut IWH senken Konjunkturprognose für 2022 deutlich

BDI und Forschungsinstitut IWH senken Konjunkturprognose für 2022 deutlich


BDI und Forschungsinstitut IWH senken Konjunkturprognose für 2022 deutlich
BDI und Forschungsinstitut IWH senken Konjunkturprognose für 2022 deutlich / Foto: © AFP/Archiv

Angesichts der Belastung der deutschen Wirtschaft durch den Ukraine-Krieg und die Folgen der Corona-Pandemie haben der Industrieverband BDI und das Forschungsinstitut IWH ihre Konjunkturprognosen für das laufende Jahr drastisch gesenkt. Wie es am Dienstag hieß, rechnen beide nur noch mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,5 Prozent in diesem Jahr. Der deutschen Industrie mache die "doppelte Krise zu schaffen", sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, beim Tag der deutschen Industrie.

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Zum Jahresbeginn und damit vor dem Krieg war der BDI noch von einem Wachstum von 3,5 Prozent in diesem Jahr ausgegangen. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hatte Mitte März - also nach dem russischen Angriff auf die Ukraine - sogar noch ein Wachstum von 3,1 Prozent in diesem Jahr prognostiziert.

"Eine Erholung im Sinne einer Rückkehr zum Vorkrisenniveau ist frühestens zum Jahresende zu erwarten – ganz abgesehen davon, dass uns dann noch immer drei Jahre Trendwachstum fehlen", sagte Russwurm. Er nahm auch Bezug auf die Gaskrise und warnte vor einem Lieferstopp - angesichts des Kriegs fließt deutlich weniger russisches Gas nach Deutschland. "Eine Unterbrechung hätte katastrophale Auswirkungen auf die produzierende Industrie und würde unsere Wirtschaft unweigerlich in die Rezession schicken", sagte der BDI-Präsident.

Die Produktion sei wegen der anhaltenden Lieferengpässe "zum Teil erheblich beeinträchtigt", fuhr der BDI-Präsident fort, dabei seien die Auftragsbücher voll und die Kapazitätsauslastung hoch. Unter anderem lähme die "fragwürdige Null-Covid-Strategie Chinas den weltweiten Handel". Hinzu kämen die stark gestiegenen Preise für Energie und Rohstoffe sowie eine Investitionstätigkeit, die wegen der unsicheren Aussichten "in der Warteschleife" feststecke.

Auch das IWH verwies auf anhaltende Lieferengpässe und die hohe Inflation - beides wirke belastend auf die Konjunktur. Das Institut rechnet damit, dass das BIP im zweiten Quartal leicht zurückgeht. Die Chancen auf eine "kräftige Erholung" würden durch den Krieg und damit verbundene Preiserhöhungen sowie unterbrochene Lieferketten "deutlich geschmälert". Auch die Exporte dürften in diesem Jahr "schwächeln". Für Ostdeutschland rechnet das Institut in diesem Jahr gar nur mit einem Wachstum von einem Prozent.

(O.Zhukova--DTZ)