Deutsche Tageszeitung - Umfrage: Gewalttaten gegen Lehrer weiter auf hohem Niveau

Umfrage: Gewalttaten gegen Lehrer weiter auf hohem Niveau


Umfrage: Gewalttaten gegen Lehrer weiter auf hohem Niveau
Umfrage: Gewalttaten gegen Lehrer weiter auf hohem Niveau / Foto: © AFP/Archiv

An vielen Schulen in Deutschland sind Lehrer in den vergangenen Jahren beschimpft und beleidigt, gemobbt oder gar körperlich angegriffen worden. Zu dieser Einschätzung kommt der Verband Bildung und Erziehung (VBE) in einem Bericht, der am Freitag in Düsseldorf vorgestellt wurde. Für die repräsentative Forsa-Umfrage wurden mehr als 1300 Schulleiterinnen und Schulleiter befragt.

Textgröße ändern:

Fast zwei Drittel der Schulleiter gaben laut der Gewerkschaft an, dass es an ihren Schulen innerhalb der vergangenen fünf Jahre zu psychischer Gewalt gegen Lehrer gekommen war. Damit hätten bundesweit rund 20.000 Schulen psychische Gewalt gegen Lehrer verzeichnet. Zu Cybermobbing oder körperlicher Gewalt sei es an zehntausend Schulen gekommen - dies meldete demnach rund ein Drittel der Schulleiter zurück. Gewalttaten gegen Lehrkräfte blieben damit laut VBE weiterhin auf einem hohen Niveau.

Wie stark Lehrer von Gewalt betroffen sind, hängt dabei sehr von der Schulform ab. Laut Umfrage erfuhren Lehrer an drei von vier Förder- und Sonderschulen körperliche Gewalt. An Gymnasien wurde dies nur an sechs Prozent der Schulen festgestellt. Der Anteil an psychischer Gewalt war hingegen bei Haupt-, Real- und Gesamtschulen mit einem Anteil von 55 Prozent am höchsten, gefolgt von Gymnasien mit 45 Prozent. An den Sonderschulen gebe es dagegen eher selten psychische Gewalttaten.

Betroffene Lehrer würden bei Gewalterfahrungen oft ungenügend unterstützt. Rund ein Drittel der Schulleitungen gab an, dass Fälle von Gewalt nur zum Teil oder gar nicht aufgefangen werden konnten. Der Grund liege darin, dass Eltern und Schüler oft nicht einsichtig seien. Meist scheitere es jedoch auch am bürokratischen Aufwand, Gewaltvorfälle zu melden. Ohnehin seien Lehrer durch die Fülle ihrer Aufgaben bereits stark belastet. Zudem hätten 19 Prozent der Schulleiter angegeben, dass die Meldung von Gewaltfällen bei der Schulverwaltung nicht gewünscht sei.

"Wenn Gewaltvorfälle vom Dienstherren ignoriert werden oder die Meldung von den Schulbehörden nicht gewünscht ist, ist das schlichtweg ein Skandal", erklärte der VBE-Bundesvorsitzende Udo Beckmann. Der Schutz der Lehrkräfte müsse dringend auf die politische Agenda.

Dabei gehört laut VBE der Lehrermangel weiterhin zu den größten Problemen an deutschen Schulen. Dies hätten 69 Prozent der Schulleiter angegeben. Die daraus resultierende Arbeitsbelastung und den Zeitmangel hätten 34 Prozent als größtes Problem gemeldet. Aufgrund der Arbeitsumstände sank bei den Schulleitern zudem ihre Zufriedenheit mit ihrer Tätigkeit. Nur noch 79 Prozent der Schulleiter gaben an, ihren Job gern auszuüben. Im Jahr 2019 waren es noch 96 Prozent gewesen.

Seit 2016 lässt die Lehrergewerkschaft VBE Schulleitungen in regelmäßigen Abständen nach ihrer Zufriedenheit befragen. Die Ergebnisse der diesjährigen Erhebung wurden anlässlich der Eröffnung des Deutschen Schulleitungskongresses in Düsseldorf veröffentlicht.

(Y.Ignatiev--DTZ)

Empfohlen

Regierung bei Platzausbau für Rechtsanspruch auf Ganztagsschule optimistisch

Kommendes Jahr startet der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule - und die Bundesregierung ist überzeugt, dass es bis zur vollständigen Umsetzung auch die nötigen Plätze dafür gibt. "Der Platzausbau schreitet dynamisch voran, und der prognostizierte zusätzliche Ausbaubedarf hat sich grundsätzlich verringert", heißt es im Bericht der Regierung zum Stand des Ausbaus der Ganztagsbetreuung. Der Bericht zeichne ein "zuversichtliches Bild" zur Umsetzung des Rechtsanspruchs bis zum Schuljahr 2029/2030.

Berlin: Banner gegen Neugründung von AfD-Jugendorganisation darf an Uni hängen

Ein Protestplakat gegen die am Wochenende geplante Neugründung der AfD-Jugendorganisation in Gießen darf an einer Berliner Universität hängen bleiben. Das entschied das Verwaltungsgericht Berlin am Donnerstag im Eilverfahren, wie ein Sprecher am Freitag mitteilte. Die Antragstellerin, bei der es sich um eine politische Partei handelt, kann demnach nicht von der Universität verlangen, das Banner von der Außenfassade zu entfernen.

Umfrage: Schulleitungen haben zu wenig Zeit für Leitungsaufgaben

Schulleitungen in Deutschland haben einer Umfrage zufolge zu wenig Zeit für Leitungsaufgaben. Nur 18 Prozent halten die ihnen zur Verfügung stehende Leitungszeit für vollständig oder überwiegend ausreichend, wie der Verband Bildung und Erziehung (VBE) nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa unter Schulleiterinnen und -leitern am Freitag in Düsseldorf mitteilte. 82 Prozent sagen, dass die Zeit nicht reicht, um Schulen gut zu führen.

Zahl von Studierenden in Wintersemester leicht gestiegen

Die Zahl der Studierenden an deutschen Hochschulen ist im Wintersemester 2025/2026 leicht gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte, sind insgesamt 2.876.900 Studentinnen und Studenten an einer Hochschule eingeschrieben. Das waren 0,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Unterschiede zeigten sich jedoch in den Hochschularten.

Textgröße ändern: