Deutsche Tageszeitung - Studie: Jede zweite Lehrkraft beobachtet Gewalt an eigener Schule

Studie: Jede zweite Lehrkraft beobachtet Gewalt an eigener Schule


Studie: Jede zweite Lehrkraft beobachtet Gewalt an eigener Schule
Studie: Jede zweite Lehrkraft beobachtet Gewalt an eigener Schule / Foto: © AFP/Archiv

Fast jede zweite Lehrkraft in Deutschland sieht an der eigenen Schule ein Problem mit psychischer oder physischer Gewalt. Das geht aus dem aktuellen sogenannten Deutschen Schulbarometer der Robert-Bosch-Stiftung hervor, das am Mittwoch in Stuttgart veröffentlicht wurde.

Textgröße ändern:

Die repräsentative Studie zeigt laut Stiftung, dass Gewalt an der eigenen Schule auch das Burnout- und Stressrisiko von Lehrern deutlich erhöht. So gab mit 36 Prozent mehr als ein Drittel der Befragten an, sich mehrmals pro Woche emotional erschöpft zu fühlen. Das gelte vor allem für jüngere und weibliche Lehrkräfte sowie für Grundschullehrerinnen und -lehrer.

Den dringendsten Handlungsbedarf sehen die Lehrer laut Umfrage bei der Behebung des Personalmangels (41 Prozent), dicht gefolgt von Investitionen in marode Schulgebäude und in die technische und digitale Ausstattung (35 Prozent). Als größte Herausforderung gaben die Befragten das Verhalten der Schüler (35 Prozent) und den Umgang mit heterogenen Klassen (33 Prozent) an.

"Wir sehen in den Ergebnissen die Momentaufnahme eines kranken Systems", erklärte Dagmar Wolf, Leiterin des Bereichs Bildung der Robert-Bosch-Stiftung. Lehrerinnen und Lehrer müssten seit langer Zeit "die Folgen des massiven Personalmangels ausgleichen und immer neue Belastungen bewältigen." Dies führe dazu, dass bereits Berufseinsteiger den Schuldienst gar nicht erst anträten oder schnell wieder verlassen wollten.

Mit dem Deutschen Schulbarometer lässt die Robert-Bosch-Stiftung seit 2019 regelmäßig repräsentative Umfragen zur aktuellen Situation der Schulen in Deutschland erheben. Für die aktuelle Ausgabe wurden vom 13. November bis zum 3. Dezember 2023 insgesamt 1608 Lehrkräfte an allgemein- und berufsbildenden Schulen durch das Meinungsforschungsinstitut Forsa befragt.

(G.Khurtin--DTZ)

Empfohlen

Regierung bei Platzausbau für Rechtsanspruch auf Ganztagsschule optimistisch

Kommendes Jahr startet der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule - und die Bundesregierung ist überzeugt, dass es bis zur vollständigen Umsetzung auch die nötigen Plätze dafür gibt. "Der Platzausbau schreitet dynamisch voran, und der prognostizierte zusätzliche Ausbaubedarf hat sich grundsätzlich verringert", heißt es im Bericht der Regierung zum Stand des Ausbaus der Ganztagsbetreuung. Der Bericht zeichne ein "zuversichtliches Bild" zur Umsetzung des Rechtsanspruchs bis zum Schuljahr 2029/2030.

Berlin: Banner gegen Neugründung von AfD-Jugendorganisation darf an Uni hängen

Ein Protestplakat gegen die am Wochenende geplante Neugründung der AfD-Jugendorganisation in Gießen darf an einer Berliner Universität hängen bleiben. Das entschied das Verwaltungsgericht Berlin am Donnerstag im Eilverfahren, wie ein Sprecher am Freitag mitteilte. Die Antragstellerin, bei der es sich um eine politische Partei handelt, kann demnach nicht von der Universität verlangen, das Banner von der Außenfassade zu entfernen.

Umfrage: Schulleitungen haben zu wenig Zeit für Leitungsaufgaben

Schulleitungen in Deutschland haben einer Umfrage zufolge zu wenig Zeit für Leitungsaufgaben. Nur 18 Prozent halten die ihnen zur Verfügung stehende Leitungszeit für vollständig oder überwiegend ausreichend, wie der Verband Bildung und Erziehung (VBE) nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa unter Schulleiterinnen und -leitern am Freitag in Düsseldorf mitteilte. 82 Prozent sagen, dass die Zeit nicht reicht, um Schulen gut zu führen.

Zahl von Studierenden in Wintersemester leicht gestiegen

Die Zahl der Studierenden an deutschen Hochschulen ist im Wintersemester 2025/2026 leicht gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte, sind insgesamt 2.876.900 Studentinnen und Studenten an einer Hochschule eingeschrieben. Das waren 0,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Unterschiede zeigten sich jedoch in den Hochschularten.

Textgröße ändern: