Deutsche Tageszeitung - Lehrer und Kinderärzte fordern verlässliche Regeln für Schulbetrieb

Lehrer und Kinderärzte fordern verlässliche Regeln für Schulbetrieb


Lehrer und Kinderärzte fordern verlässliche Regeln für Schulbetrieb
Lehrer und Kinderärzte fordern verlässliche Regeln für Schulbetrieb / Foto: ©

Lehrer und Kinderärzte fordern vor den Bund-Länder-Beratungen am Dienstag verlässliche Regeln für den Schulbetrieb in der Corona-Pandemie. Die Politik müsse "für bundeseinheitliche und verbindliche Rahmenbedingungen und zusätzliche Gesundheitsschutzmaßnahmen" sorgen, "damit unsere Schulen so bald wie möglich für eine Rückkehr zum Unterrichtsbetrieb bestmöglich vorbereitet sind", heißt es in einer am Samstag veröffentlichten Erklärung des Deutschen Lehrerverbands und der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin (DAKJ). Diese ist der Dachverband der entsprechenden Fachgesellschaften.

Textgröße ändern:

Den Vorschlag, die Weihnachtsferien bis Ende Januar zu verlängern und dafür die Sommerferien zu verkürzen, lehnen beide Verbände ab. "Eine Verlängerung von Ferien ist nichts anderes als eine weitere Phase der Schulschließung, in der wir Kinder und Jugendliche sich selbst überlassen und unseren Bildungsauftrag nicht wahrnehmen", erklärte der Präsident des Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger. "Außerdem führen solche Vorschläge nicht zu mehr Verlässlichkeit von Schule, sondern zu mehr Verunsicherung."

Präsenzunterricht sei "sowohl zur Erfüllung des Bildungsauftrages als auch unter psychosozialen Gesichtspunkten das Beste für Kinder und Jugendliche", erklärten die beiden Organisationen. Allerdings seien sie sich bewusst, "dass die Frage, in welcher Weise der Schulbetrieb nach den Weihnachtsferien wieder möglich ist, nicht losgelöst vom regionalen und überregionalen Infektionsgeschehen betrachtet werden kann". Schulen zählten zwar "in der Regel nicht zu den Infektions-Hotspots", seien aber "Teil des Infektionsgeschehens".

Um eine verlässliche Planung zu ermöglichen, sei insbesondere "ein bundesweiter Hygienestufenplan" nötig, forderten die Organisationen. Dieser solle "abhängig vom Infektionsgeschehen und der Altersstufe" festlegen, "welche Gesundheitsschutzmaßnahmen notwendig sind und welche schulorganisatorischen Konsequenzen daraus folgen: Präsenzunterricht mit oder ohne Maskenpflicht, Wiederherstellung des Mindestabstands mit Wechselunterricht oder phasenweiser Distanzunterricht".

Daneben sprachen sich die Organisationen dafür aus, weitere Infektionsschutzmaßnahmen an den Schulen zu ergreifen. So müssten alle Unterrichtsräume und Lehrerzimmer belüftbar sein und Lehrkräften sollten "in ausreichender Zahl geeignete Atemschutzmasken zur Verfügung gestellt werden". Die Sanitäranlagen sollten "in einen hygienisch einwandfreien Zustand versetzt werden".

"Die Landesregierungen und der Bund haben die oberste Verpflichtung, deutlich mehr als bisher dafür zu tun, dass Unterricht ab Ende der Weihnachtsferien wieder möglich wird, damit die Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen nicht dauerhaft massiv gefährdet werden", erklärten die Verbände. Vom Bund-Länder-Treffen am Dienstag erwarte man "eindeutige, die Rechte der Kinder und die Gesundheit von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften berücksichtigende Beschlüsse".

Der derzeitige harte Lockdown zur Eindämmung der Corona-Pandemie gilt noch bis zum 10. Januar. In dieser Zeit gibt es bis auf wenige Ausnahmen keinen Präsenzunterricht an Schulen. Am Dienstag soll das weitere Vorgehen festgelegt werden.

(Y.Ignatiev--DTZ)

Empfohlen

Antisemitismusbeauftragter ruft nach Sydney-Anschlag zu Schutz auf

Nach dem Anschlag auf eine jüdische Festveranstaltung im australischen Sydney hat der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, zu entschlossenem Schutz von Jüdinnen und Juden aufgerufen. "Dass jüdisches Leben und jüdische Festtage immer wieder zum Ziel von Terror werden, ist unerträglich", sagte Klein am Sonntag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Weder der Staat noch unsere Gesellschaft dürfen dies und seine Ursache, den Antisemitismus, unwidersprochen hinnehmen. Wir müssen jüdisches Leben schützen."

Obdachlose Frau will in Hamburger S-Bahn-Tunnel schlafen - Strecke gesperrt

Weil eine Frau in Hamburg an den S-Bahn-Gleisen in einem Tunnel entlang lief, ist die Strecke gesperrt worden. Bundespolizisten beobachteten das lebensgefährliche Verhalten der 48-Jährigen über Überwachungskameras, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Jederzeit hätte eine S-Bahn dort fahren können, die Stromschienen führten 1200 Volt.

Elf Tote bei antisemitischem "Terrorangriff" am Bondi Beach in Australien

Die australischen Behörden haben den tödlichen Schusswaffenangriff am berühmten Bondi Beach im australischen Sydney als antisemitischen "Terrorangriff" eingestuft. "Diese Attacke richtete sich am ersten Tag von Chanukka gegen die jüdische Gemeinde Sydneys", sagte der Regierungschef des Bundesstaats New South Wales, Chris Minns, am Sonntag vor Journalisten. Laut Polizei wurden mindestens elf Menschen getötet. Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) sprach von einem "Akt des Hasses" gegen Juden.

Australien: Mindestens zehn Tote bei Schusswaffenangriff am Bondi Beach

Bei dem Schusswaffenangriff am berühmten Bondi Beach im australischen Sydney sind laut Polizei mindestens zehn Menschen getötet worden. Berichte der australischen Rundfunkanstalt ABC, denen zufolge einer der Schützen unter den Toten war, bestätigte die Polizei am Sonntag zunächst nicht. An dem beliebten Strand im Osten Sydneys hatten sich am Sonntag auch Gläubige zur Feier des jüdischen Lichterfests Chanukka versammelt.

Textgröße ändern: