Deutsche Tageszeitung - Wuhan begeht ersten Jahrestag der Abriegelung wegen des Coronavirus

Wuhan begeht ersten Jahrestag der Abriegelung wegen des Coronavirus


Wuhan begeht ersten Jahrestag der Abriegelung wegen des Coronavirus
Wuhan begeht ersten Jahrestag der Abriegelung wegen des Coronavirus / Foto: ©

Die chinesische Millionenmetropole Wuhan hat am Samstag den ersten Jahrestag ihrer Abriegelung wegen des Coronavirus begangen. In der zentralchinesischen Stadt war der neuartige Erreger Ende 2019 erstmals bei Menschen festgestellt worden und hatte sich innerhalb weniger Wochen massiv ausgebreitet. In Hongkong trat unterdessen ein Lockdown für ein Viertel mit besonders prekären Wohnverhältnissen in Kraft.

Textgröße ändern:

Am 23. Januar des vergangenen Jahres wurde Wuhan von den Behörden abgeriegelt. Elf Millionen Menschen durften 76 Tage lang ihre Häuser nicht mehr verlassen. In den folgenden Tagen wurde die Maßnahme auf die gesamte Provinz Hubei ausgedehnt, in der Wuhan liegt. Von China aus verbreitete sich das Virus in die ganze Welt.

Während heute noch zahlreiche Länder gegen die Ausbreitung des Virus kämpfen, erinnert in Wuhan nichts mehr an die Geisterstadt von vor einem Jahr. Öffentliche Verkehrsmittel, Parks und Bars waren am Samstag wieder voller Menschen.

"Vergangenes Jahr hatte ich Angst, aber die Dinge haben sich sehr verbessert, seit die Epidemie unter Kontrolle gebracht wurde", sagte Wang, der ohne Maske am Jangtse-Fluss entlangjoggte. "Das Leben ist wieder wie früher."

Viele Chinesen betrachten die weitreichenden Maßnahmen der Regierung und die Kooperation der Bevölkerung nicht ohne Stolz. "Wir sehen an den Ergebnissen, dass die Politik der Regierung richtig war", sagte Huang Genben, ein 76-Jähriger aus Wuhan, der selbst 67 Tage lang im Krankenhaus mit der Krankheit Covid-19 zu kämpfen hatte. "Es schmerzt mich, die Pandemie in der ganzen Welt zu sehen."

Die chinesische Regierung betont immer wieder die "heroische" Antwort Chinas und Wuhans auf das Virus, verzichtete allerdings auf Zeremonien anlässlich des Jahrestages.

In Hongkong, wo das Coronavirus kurz nach seiner Ausbreitung in Festlandchina festgestellt wurde, verhängten die Behörden in der Nacht zu Samstag Ausgangssperren für knapp 10.000 Menschen im Viertel Jordan, in dem besonders prekäre Wohnverhältnisse herrschen.

"Die Bewohner müssen in ihren Häusern bleiben (...) bis sie ihre Test-Ergebnisse bekommen", sagte Gesundheitsministerin Sophia Chan. Mehr als 3000 Beamte würden den Lockdown überwachen. Am Samstag bildeten sich Schlangen vor mehr als 50 mobilen Teststationen. Bis zum Mittag seien 3000 Menschen getestet worden.

Weltweit sind mindestens zwei Millionen Menschen an oder mit einer Corona-Infektion gestorben. China verzeichnet bisher weniger als 5000 Tote, die meisten davon in Wuhan. Angesichts neuer Infektionsherde im ganzen Land wächst auch in China die Sorge, das Virus könnte sich erneut ausbreiten.

China steht international in der Kritik, den Ausbruch der Pandemie zunächst vertuscht oder heruntergespielt und so seine Ausbreitung begünstigt zu haben.

Derzeit hält sich ein Expertenteam der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Wuhan auf, um die Ursprünge des Coronavirus zu erforschen. Die meisten Wissenschaftler gehen davon aus, dass Fledermäuse die ursprünglichen Wirte der Coronaviren waren. Ungeklärt ist aber, welches Tier bei der Übertragung auf den Menschen als sogenannter Zwischenwirt diente. Unter anderem dazu wollen die WHO-Experten Nachforschungen anstellen.

(W.Budayev--DTZ)

Empfohlen

Fünf Festnahmen wegen Anschlagsplänen auf Weihnachtsmarkt in Bayern

In Bayern sind wegen der mutmaßlichen Planung eines islamistischen Anschlags auf einen Weihnachtsmarkt fünf Männer festgenommen worden. Wie die Generalstaatsanwaltschaft München und die Polizei am späten Samstagabend mitteilten, wurde mit den Festnahmen ein "möglicher Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing-Landau" in Niederbayern verhindert.

Merz: Freilassung politischer Gefangener in Belarus "erfüllt mich mit Freude"

Die Bundesregierung hat mit Freude und Erleichterung auf die Freilassung von mehr als 120 politischen Gefangenen in Belarus reagiert. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) erklärte am Samstagabend im Onlinedienst X, die Nachricht aus Belarus erfülle ihn "mit Freude". Die Freilassung von Maria Kolesnikowa, Ales Bjaljazki und weiterer politischer Gefangener sei "überfällig und ein Erfolg der mutigen für Freiheit und Bürgerrechte kämpfenden Zivilgesellschaft". Deutschland stehe "an ihrer Seite", versicherte Merz.

Londoner Polizei: Keine Ermittlungen gegen Andrew wegen Vorwürfen von Giuffre

Die Londoner Polizei wird nach eigenen Angaben keine Ermittlungen gegen Andrew Mountbatten-Windsor einleiten wegen des Vorwurfs, er habe seine Leibwächter auf Virginia Giuffre angesetzt, um Nachforschungen anzustellen. Eine Untersuchung habe keine "Hinweise auf strafbare Handlungen oder Fehlverhalten" ergeben, weshalb die Polizei keine weiteren Maßnahmen ergreifen werde, erklärte die leitende Polizeibeamtin Ella Marriott am Samstag.

Geplante Bolsonaro-Amnestie in Brasilien: USA heben Sanktionen gegen Richter auf

Entspannung zwischen den USA und Brasilien: Das US-Finanzministerium hob am Freitag Sanktionen vom Juli gegen den brasilianischen Verfassungsrichter Alexandre de Moraes wieder auf. Dieser hatte den Prozess gegen den früheren Präsidenten Jair Bolsonaro geleitet, der im September wegen eines Umsturzversuchs zu gut 27 Jahren Haft verurteilt worden war.

Textgröße ändern: