Deutsche Tageszeitung - "Perseverance" sendet erstes Foto vom Mars

"Perseverance" sendet erstes Foto vom Mars


"Perseverance" sendet erstes Foto vom Mars
"Perseverance" sendet erstes Foto vom Mars / Foto: ©

Nach siebenmonatiger Reise durchs All und komplikationslosen "sieben Minuten des Schreckens" ist der Mars-Rover "Perseverance" sanft auf dem Roten Planeten gelandet. "Landung bestätigt", sagte Operationsleiterin Swati Mohan am Donnerstagabend (MEZ), im Kontrollzentrum im kalifornischen Pasadena brach riesiger Jubel aus. US-Präsident Joe Biden sprach von einer "historischen" Landung und beglückwünschte die Nasa.

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Bereits kurz nach der Landung wurde ein erstes von "Perseverance" aufgenommenes Schwarz-Weiß-Foto von der Mars-Oberfläche veröffentlicht. Die Wissenschaftler hofften, relativ schnell weitere Fotos, Videos und eventuell die ersten jemals auf dem Mars aufgenommenen Töne zu erhalten.

Der Rover war rund sieben Minuten vor seiner Landung mit einer Geschwindigkeit von rund 20.000 Kilometern pro Stunde in die Atmosphäre des Roten Planeten eingedrungen. Dann öffnete sich ein Landefallschirm, das Hitzeschild wurde abgestoßen, und Raketentriebwerke bremsten die Geschwindigkeit massiv ab. In der letzten Phase des Landemanövers wurde der Rover aus einer Höhe von etwa 20 Metern von einer Art Kran mit Kabeln im Krater Jezero abgesetzt. Die Kranstruktur löste sich dann von dem Rover, um ihre eigene Landung auf dem Planeten zu vollführen.

Wegen des hochkomplizierten Landemanövers hatte die Nasa im Vorfeld von "sieben Minuten des Schreckens" gesprochen. Die Erleichterung und Freude über die geglückte Landung war so groß, dass Nasa-Forschungsdirektor Thomas Zurbuchen laut eigenem Eingeständnis alle Corona-Auflagen ignorierte und seine Kollegen umarmte. "Wir sind auf einem schönen flachen Fleck" gelandet, berichtete sein für das Landungsmanöver zuständiger Kollege Allen Chen.

Biden bezeichnete die gelungene Landung als Beweis für die Kraft der Wissenschaft und der "amerikanischen Genialität". Dank dieser Fähigkeiten liege "nichts jenseits des Bereichs des Möglichen", schrieb der Präsident im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Der im Juli von der Erde gestartete Rover soll auf dem Mars mehrere Jahre lang nach Spuren von früherem mikrobiellen Leben suchen. Der etwa eine Tonne schwere Rover von der Größe eines SUV verfügt über einen zwei Meter langen Roboterarm sowie 19 Kameras und zwei Mikrofone. Außerdem bringt "Perseverance" den ultraleichten Mini-Hubschrauber "Ingenuity" auf den Mars, der als erstes Fluggerät auf einem fremden Planeten fliegen soll.

"Perseverance" (auf Deutsch: "Ausdauer" oder "Beharrlichkeit") ist der fünfte Rover, der auf den Mars gebracht wurde. Alle wurden von den USA gebaut, der bislang letzte - "Curiosity" - ist immer noch im Einsatz.

Der Jezero-Krater mit einem Durchmesser von 45 Kilometern befindet sich auf der Nordhalbkugel des Mars. Wissenschaftler gehen davon aus, dass dort vor rund 3,5 Milliarden Jahren ein Fluss in einen See mündete. Nach Worten des Nasa-Wissenschaftlers Ken Farley hatte der Mars damals "eine starke Atmosphäre, er hatte Seen und Flüsse auf seiner Oberfläche, und er hatte bewohnbare Lebensräume, in denen Organismen, von denen wir heute auf der Erde wissen, haben gedeihen können."

Der Mars ist der einzige bekannte Planet, auf dem es solche Bedingungen gab. "Mars 2020" ist die erste Mission mit dem ausdrücklichem Ziel, Beweise zu finden, dass auf dem Mars einst Leben existierte. Rund 2,4 Milliarden Dollar (1,98 Milliarden Euro) gibt die Nasa dafür aus. An der Auswertung der Daten und Bilder ist auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) beteiligt.

Mehrere Jahre lang soll der Rover am früheren Mündungsdelta des Flusses im Jezero-Krater, am früheren Seeufer entlang und zum Schluss am Kraterrand Gesteins- und Bodenproben sammeln, die zur Analyse auf die Erde gebracht werden sollen. Bis dahin dauert es aber eine Weile: Die gesammelten Proben könnten nach jetzigen Planungen bei einer geplanten gemeinsamen Mission von Nasa und der europäischen Weltraumagentur ESA in den 2030er Jahren zur Erde gebracht werden.

(Y.Ignatiev--DTZ)

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