Deutsche Tageszeitung - Mars-Hubschrauber "Ingenuity" hat erste Nacht allein auf dem Mars gut überstanden

Mars-Hubschrauber "Ingenuity" hat erste Nacht allein auf dem Mars gut überstanden


Mars-Hubschrauber "Ingenuity" hat erste Nacht allein auf dem Mars gut überstanden
Mars-Hubschrauber "Ingenuity" hat erste Nacht allein auf dem Mars gut überstanden / Foto: ©

Der Mini-Helikopter "Ingenuity" hat seine erste Nacht allein auf der Marsoberfläche heil überstanden. Dies sei ein "großer Meilenstein" für den kleinen Helikopter, erklärte die US-Raumfahrtbehörde Nasa am Montag (Ortszeit). Auf dem Mars kann es nachts bis zu minus 90 Grad kalt werden. "Ingenuity" muss mit seinem batteriebetriebenen Heizsystem seine elektrischen Komponenten vor Frost schützen.

Textgröße ändern:

Die "Ingenuity"-Projektleiterin bei der Nasa, MiMi Aung, erklärte, ihr Team habe nun "die Bestätigung, dass wir die richtige Isolierung, das richtige Heizsystem und genug Energie in seiner Batterie zum Überstehen der kalten Nacht haben". Dies sei "ein großer Gewinn für das Team", das sich freue, nun den ersten Testflug von "Ingenuity" auf dem Mars vorzubereiten. Dazu werden in den kommenden Tagen seine Rotorblätter und Motoren getestet.

Die 471 Millionen Kilometer lange Reise von der Erde zum Mars hatte "Ingenuity" im Bauch des Mars-Rovers "Perseverance" zurückgelegt. Nach der erfolgreichen Landung am 18. Februar nutzte der Mini-Hubschrauber zunächst die Energieversorgung von "Perseverance", am Samstag wurde "Ingenuity" aber auf der Oberfläche des Roten Planeten abgesetzt.

"Ingenuity" soll als erstes motorisiertes Fluggerät der Geschichte einen Flug auf einem fremden Planeten unternehmen. Der erste Versuch des rund 1,8 Kilogramm leichten Fluggeräts soll laut Nasa frühestens am Sonntag stattfinden.

Das Flug-Experiment gilt als äußerst schwierig. Die Atmosphäre auf dem Mars verfügt lediglich über ein Prozent der Luftdichte auf der Erde. Dies dürfte den Aufstieg des Helikopters massiv erschweren. Helfen könnte die Gravitation auf dem Mars, die rund zwei Drittel geringer ist als jene auf der Erde.

Bei seinem ersten Flug soll "Ingenuity", der optisch einer kleinen Drohne ähnelt, einen Meter pro Sekunde aufsteigen, bis er auf einer Höhe von drei Metern angekommen ist. Dort soll er für 30 Sekunden verharren, bevor er wieder landen soll. "Ingenuity" hat eine integrierte Kamera, die während des Fluges hochauflösende Fotos aufnehmen soll. Insgesamt plant die Nasa bis zu fünf Hubschrauber-Flüge verschiedener Schwierigkeitsstufen.

In die Entwicklung des Fluggeräts sind 85 Millionen Dollar (72 Millionen Euro) geflossen. Fluggeräte wie "Ingenuity" könnten die Erforschung des Weltraums revolutionieren, weil mit ihnen mehr Gebiete und auch wegen ihrer Oberflächenstruktur schwer befahrbare Zonen fremder Himmelskörper erkundet werden könnten.

Wie die Nasa mitteilte, brachte "Ingenuity" ein kleines Stück des Stoffes auf den Mars, mit dem die Flügel des ersten Flugzeugs der Brüder Wright bezogen waren. Den beiden Flugpionieren war 1903 in Kitty Hawk der weltweit erste Motorflug gelungen.

(O.Tatarinov--DTZ)

Empfohlen

Fünf Festnahmen wegen Anschlagsplänen auf Weihnachtsmarkt in Bayern

In Bayern sind wegen der mutmaßlichen Planung eines islamistischen Anschlags auf einen Weihnachtsmarkt fünf Männer festgenommen worden. Wie die Generalstaatsanwaltschaft München und die Polizei am späten Samstagabend mitteilten, wurde mit den Festnahmen ein "möglicher Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt im Raum Dingolfing-Landau" in Niederbayern verhindert.

Merz: Freilassung politischer Gefangener in Belarus "erfüllt mich mit Freude"

Die Bundesregierung hat mit Freude und Erleichterung auf die Freilassung von mehr als 120 politischen Gefangenen in Belarus reagiert. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) erklärte am Samstagabend im Onlinedienst X, die Nachricht aus Belarus erfülle ihn "mit Freude". Die Freilassung von Maria Kolesnikowa, Ales Bjaljazki und weiterer politischer Gefangener sei "überfällig und ein Erfolg der mutigen für Freiheit und Bürgerrechte kämpfenden Zivilgesellschaft". Deutschland stehe "an ihrer Seite", versicherte Merz.

Londoner Polizei: Keine Ermittlungen gegen Andrew wegen Vorwürfen von Giuffre

Die Londoner Polizei wird nach eigenen Angaben keine Ermittlungen gegen Andrew Mountbatten-Windsor einleiten wegen des Vorwurfs, er habe seine Leibwächter auf Virginia Giuffre angesetzt, um Nachforschungen anzustellen. Eine Untersuchung habe keine "Hinweise auf strafbare Handlungen oder Fehlverhalten" ergeben, weshalb die Polizei keine weiteren Maßnahmen ergreifen werde, erklärte die leitende Polizeibeamtin Ella Marriott am Samstag.

Geplante Bolsonaro-Amnestie in Brasilien: USA heben Sanktionen gegen Richter auf

Entspannung zwischen den USA und Brasilien: Das US-Finanzministerium hob am Freitag Sanktionen vom Juli gegen den brasilianischen Verfassungsrichter Alexandre de Moraes wieder auf. Dieser hatte den Prozess gegen den früheren Präsidenten Jair Bolsonaro geleitet, der im September wegen eines Umsturzversuchs zu gut 27 Jahren Haft verurteilt worden war.

Textgröße ändern: