Deutsche Tageszeitung - Indische Krankenhäuser senden Hilferufe wegen fehlenden Sauerstoffs

Indische Krankenhäuser senden Hilferufe wegen fehlenden Sauerstoffs


Indische Krankenhäuser senden Hilferufe wegen fehlenden Sauerstoffs
Indische Krankenhäuser senden Hilferufe wegen fehlenden Sauerstoffs / Foto: ©

Angesichts der hohen Zahl von Corona-Patienten haben indische Krankenhäuser am Freitag Hilferufe wegen fehlenden Sauerstoffs zur künstlichen Beatmung gesendet. "SOS - weniger als eine Stunde Sauerstoffvorräte übrig im Max Smart Hospital und Max Hospital Saket", schrieb eine der größten Ketten von Privatkrankenhäusern im Onlinedienst Twitter. "Mehr als 700 Patienten aufgenommen, brauchen sofortige Hilfe." Premierminister Narendra Modi sollte am selben Tag eine Reihe von Krisensitzungen abhalten.

Textgröße ändern:

Die Behörden meldeten am Freitag weitere 330.000 Neuinfektionen binnen 24 Stunden und 2000 weitere Todesfälle. Indien erlebt derzeit eine neue Corona-Welle, allein in diesem Monat wurden bereits mehr als vier Millionen Neuinfektionen registriert.

Das ohnehin seit Jahrzehnten unterfinanzierte Gesundheitssystem ist von der hohen Zahl an Corona-Patienten überfordert, es fehlt an Sauerstoff, Medikamenten und Betten. Vor wenigen Tagen starben 22 Covid-19-Patienten im Bundesstaat Maharashtra, als die Sauerstoffzufuhr ihrer Beatmungsgeräte wegen eines Lecks abbrach.

In Neu Delhi ging in der Nacht zum Freitag in mindestens sechs Krankenhäusern der Sauerstoff zur Neige, bevor am Morgen neue Lieferungen eintrafen. Die Fahrer von Sauerstoff-Tankfahrzeugen machen Überstunden, um alle Kliniken zu versorgen. Auch Frachtflugzeuge zum Sauerstofftransport sind im Einsatz, am Donnerstag startete ein erster "Sauerstoffexpress"-Zug mit Tanks an Bord.

Für den zuletzt massiven Anstieg der Infektionszahlen werden eine doppelte Mutation des Coronavirus sowie religiöse, politische und sportliche Massenveranstaltungen verantwortlich gemacht. In der Hoffnung, in der Corona-Krise sei das Schlimmste vorbei, hatten die indischen Behörden Anfang des Jahres die meisten Auflagen gelockert und Veranstaltungen von riesigen Hochzeitsfeiern über Cricketspiele bis zu religiösen Versammlungen wieder erlaubt.

Bei der Kumbh Mela, einer der größten religiösen Feiern der Welt, drängten sich zwischen Januar und dieser Woche geschätzt 25 Millionen Pilger dicht an dicht, die meisten ohne Maske. In vielen Bundesstaaten gab es zudem Wahlkampfveranstaltungen, darunter eine von Premierminister Modi in Kolkata mit geschätzt 800.000 Teilnehmern. Mehrere Bundesstaaten haben die Corona-Vorschriften inzwischen wieder verschärft.

Modi hetzt derweil von Krisensitzung zu Krisensitzung, allein am Freitag standen mindestens drei verschiedene Treffen zum Thema Sauerstoffvorräte und Versorgung mit dringend benötigten Medikamenten auf seinem Terminplan.

Derweil kommt es in den Krankenhäusern immer wieder zu verheerenden Bränden, zum Teil möglicherweise ausgelöst durch explodierende Sauerstofftanks. Beim jüngsten derartigen Unglück starben am Freitag 13 Covid-19-Patienten bei einem Brand auf der Intensivstation eines Krankenhauses nahe Mumbai. Vier weitere Patienten der Station überlebten.

(P.Vasilyevsky--DTZ)

Empfohlen

Airbag-Probleme: 441.000 Citroën sollen sofort nicht mehr gefahren werden

Der französische Autobauer Citroën hat wegen Airbag-Problemen die Halter von 441.000 Fahrzeugen aufgefordert, die Autos im Zuge eines Rückrufs ab sofort nicht mehr zu fahren. Betroffen sind unabhängig vom Produktionsjahr alle Fahrzeuge der Modelle C3 und DS3 in Europa, die noch mit Airbags des japanischen Zulieferers Takata ausgestattet sind, wie Citroën am Dienstag bekanntgab. Dabei geht es um Autos in Deutschland, Frankreich und Belgien.

Streit um zwei Grundstücke in Hamburg geht in nächste Runde

Im Streit um zwei Grundstücke in Hamburg muss das Oberverwaltungsgericht der Hansestadt noch einmal entscheiden. Das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig hob die Urteile auf und verwies sie zur neuen Verhandlung zurück, wie es am Dienstag mitteilte. Die Grundstücke liegen in den Gebieten Mitte Altona und Billebogen. (Az. 4 C 4.24)

Nach Unfalltod von Autofahrer: Freundin tot in Wohnung in Niedersachsen gefunden

Nach einem tödlichen Autounfall auf einer Landstraße in Sachsen-Anhalt ist in einer Wohnung in Niedersachsen die Leiche der Lebensgefährtin getöteten Fahrers gefunden worden. Es werde nun wegen "des dringenden Verdachts eines Gewaltverbrechens" ermittelt, teilten die Polizei in Northeim und die Staatsanwaltschaft Göttingen am Dienstag mit. Ein Richter ordnete unter anderem eine Obduktion an.

Getötetes Baby in Hessen: Mordanklage gegen Mutter und Vater erhoben

Ein halbes Jahr nach dem Fund eines getöteten Babys in einer Wohnung im hessischen Neu-Isenburg hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen die Eltern des Kinds erhoben. Gegen die Mutter und den Vater besteht der Verdacht des gemeinschaftlich begangenen Mordes, wie die Polizei in Offenbach und die Staatsanwaltschaft Darmstadt am Dienstag mitteilten. Über die Zulassung der Anklage entscheidet das Landgericht Darmstadt.

Textgröße ändern: