Deutsche Tageszeitung - Chinesischer Transporter zu neuer Weltraumstation gestartet

Chinesischer Transporter zu neuer Weltraumstation gestartet


Chinesischer Transporter zu neuer Weltraumstation gestartet
Chinesischer Transporter zu neuer Weltraumstation gestartet / Foto: ©

Mit zehntägiger Verspätung hat China eine unbemannte Mission zu seiner neuen Raumstation gestartet. Der Raumtransporter vom Typ Tianzhou-2 hob am Samstag vom Raumfahrtbahnhof Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan ab, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf die Raumfahrbehörde CMSA meldete. Der Start und die anschließenden Manöver verliefen demnach ganz nach Plan.

Textgröße ändern:

Der Transporter habe sich von der Trägerrakete des Typs Langer Marsch-7 gelöst, sei in die Erdumlaufbahn eingeschwenkt und habe seine Solarpanele ausgefahren, berichtete Xinhua. Die Versorgungsmission hatte eigentlich schon am 19. Mai starten sollen, war aber aus technischen Gründen verschoben worden. Näher erläutert wurden diese Gründe von den chinesischen Behörden nicht.

Der Transporter hat Treibstoff, Lebensmittel und anderes Material für die Raumstation an Bord. Die Mission soll die für Juni geplante Ankunft von drei Taikonauten auf der Raumstation "Tiangong" ("Himmlischer Palast") vorbereiten.

China hatte Ende April das Modul "Tianhe", das erste und zentrale Modul der neuen Raumstation, in die Erdumlaufbahn gebracht. Es umkreist die Erde im Abstand von 350 bis 390 Kilometern. Die Raumstation soll im kommenden Jahr betriebsbereit sein. Zuvor sind noch etwa ein Dutzend Missionen geplant, im Zuge derer weitere Module ins All gebracht und montiert werden sollen.

Eine internationale Nutzung wie bei der Internationalen Raumstation ISS ist nicht geplant. Peking hat jedoch erklärt, offen für ausländische Kooperation in der Weltraumforschung zu sein.

Mit der Stilllegung der ISS, die nach 2024 erfolgen soll, könnte Chinas "Tiangong" die einzige Raumstation in der Erdumlaufbahn werden. Wohl auch im Hinblick darauf erklärte die US-Raumfahrtbehörde Nasa zuletzt, dass die ISS möglicherweise noch über 2028 hinaus funktionsfähig bleiben könnte. Die Europäische Weltraumbehörde ESA hat bereits Astronauten zur Ausbildung nach China geschickt, damit diese auf der "Tiangong" arbeiten könnten.

Peking will nicht nur auf der Erde, sondern auch im All eine Großmacht werden und investiert Milliardensummen in seine Raumfahrtprogramme. Zuletzt gelang der Volksrepublik eine erfolgreiche Mars-Mission, der Rover "Zhurong" landete vor zwei Wochen auf dem Roten Planeten. Im Dezember war eine ehrgeizige Mondmission beendet worden; eine Kapsel mit zwei Kilogramm Proben kehrte sicher auf die Erde zurück.

(W.Budayev--DTZ)

Empfohlen

Weltwirtschaftsforum spricht Gründer Schwab von Veruntreuungsvorwürfen frei

Der Verwaltungsrat des Weltwirtschaftsforums (WEF) hat den Gründer und früheren Chef der Organisation, Klaus Schwab, von Vorwürfen finanziellen und ethischen Fehlverhaltens freigesprochen. Der Verwaltungsrat sei "nach einer gründlichen Prüfung aller Fakten zu dem Schluss gekommen, dass (...) es keine Hinweise auf ein erhebliches Fehlverhalten von Klaus Schwab gibt", teilte das WEF am Freitag mit. Die Untersuchung brachte dennoch einige Probleme ans Licht.

Brasiliens Oberstes Gericht berät ab Anfang September über Urteil im Bolsonaro-Prozess

Das Oberste Gericht Brasiliens will im Prozess gegen den früheren Präsidenten Jair Bolsonaro wegen Putsch-Vorwürfen Anfang September mit seiner Urteilsfindung beginnen. Über das Urteil soll in fünf Sitzungen zwischen dem 2. und 12. September beraten werden, wie das Gericht am Freitag mitteilte. Dem rechtsradikalen Ex-Präsidenten drohen im Fall seiner Verurteilung bis zu 40 Jahre Haft.

UNO: Seit Ende Mai mindestens 1760 hilfesuchende Menschen im Gazastreifen getötet

Im Gazastreifen sind UN-Angaben zufolge seit Ende Mai mindestens 1760 hilfesuchende Menschen getötet worden. Das UN-Menschenrechtsbüro für die palästinensischen Gebiete warf der israelischen Armee am Freitag vor, für "die meisten dieser Tötungen" verantwortlich zu sein. In den betroffenen Zonen hielten sich zwar auch andere bewaffnete Kämpfer auf, die UNO habe aber "keine Informationen über ihre Beteiligung an den Tötungen".

Gedenkbaum für ermordeten Juden in Frankreich abgesägt

In Frankreich haben unbekannte Täter einen Gedenkbaum für den 2006 bei einem antisemitischen Gewaltverbrechen zu Tode gefolterten Juden Ilan Halimi abgesägt. "Alle Mittel werden eingesetzt, um diese hasserfüllte Tat zu bestrafen", erklärte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Freitag im Onlinedienst X. Der Olivenbaum in Épinay-sur-Seine im Norden von Paris war nach Behördenangaben in der Nacht zum Donnerstag abgesägt worden.

Textgröße ändern: