Deutsche Tageszeitung - Barmer-Report: Zusammenhang zwischen Antibiotika und Kreidezähnen bei Kindern

Barmer-Report: Zusammenhang zwischen Antibiotika und Kreidezähnen bei Kindern


Barmer-Report: Zusammenhang zwischen Antibiotika und Kreidezähnen bei Kindern
Barmer-Report: Zusammenhang zwischen Antibiotika und Kreidezähnen bei Kindern / Foto: ©

Mindestens 450.000 Kinder in Deutschland haben sogenannte Kreidezähne. Damit sind rund acht Prozent aller Sechs- bis Zwölfjährigen von dieser Störung im Zahnschmelz betroffen, wie aus dem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Barmer-Zahnreport hervorgeht. Demnach gibt es einen erkennbaren Zusammenhang zwischen der Einnahme bestimmter Antibiotika und der Zahnerkrankung.

Textgröße ändern:

"Kinder haben häufiger Kreidezähne, wenn sie in den ersten vier Lebensjahren bestimmte Antibiotika erhalten haben", erklärte Barmer-Chef Christoph Straub. Er forderte deshalb erneut einen verantwortungsvollen Einsatz von Antibiotika. Auf die sogenannten Kreidezähne bei Kindern hatte vor einiger Zeit bereits die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde aufmerksam gemacht, die sogar von einer neuen "Volkskrankheit" sprach.

Im Jahr 1987 wurde die sogenannte Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH) erstmals wissenschaftlich beschrieben. Es handelt sich um eine Mineralisationsstörung während der Zahnentwicklung, die sich unter anderem durch weiß-gelbliche oder gelb-braune Verfärbungen an den Kauflächen oder Zahnhöckern zeigt. In schweren Fällen kann der Zahnschmelz absplittern. Solche Kreidezähne sind äußerst schmerzempfindlich und reagieren sehr sensibel auf Hitze, Kälte und Zähneputzen.

Experten vermuten bisher neben der Antibiotikagabe Weichmacher aus Kunststoffen, die mit der Nahrung aufgenommen werden, als eine Ursache. Zudem wurden als mögliche Auslöser auch Probleme während der Schwangerschaft, Infektionskrankheiten, Windpocken, Einflüsse durch Dioxine sowie Erkrankungen der oberen Luftwege genannt.

Über die genaue Entstehung der Kreidezähne ist bisher aber nur wenig bekannt, was sie laut Barmer-Chef Straub "besonders tückisch" macht. Die Ernährung habe auf deren Entstehung wahrscheinlich keinen Einfluss. Auch regelmäßiges Zähneputzen könne Kreidezähne nicht verhindern.

Für den Zahnreport wurden Medikamentenverordnungen bei Kindern mit und ohne Kreidezähnen analysiert. Dabei wurden auch unterschiedliche Antibiotika geprüft, die etwa bei Atem- oder Harnwegsinfekten eingesetzt werden. Es zeigte sich demnach, dass Kinder mit Kreidezähnen in den ersten vier Lebensjahren häufig angewandte Antibiotika bis zu etwa zehn Prozent mehr verschrieben bekamen als Gleichaltrige ohne Kreidezähne.

Betroffen sind dem Report zufolge häufiger Mädchen als Jungen. Zwischen 2012 und 2019 hatten 9,1 Prozent der Mädchen und 7,6 Prozent der Jungen eine so schwere Form der Kreidezähne, dass sie in zahnärztlicher Behandlung waren. Darüber hinaus bekommen Kinder vergleichsweise selten Kreidezähne, wenn die Mutter zum Zeitpunkt der Geburt noch sehr jung oder schon älter als 40 Jahre alt war.

Auch regional gibt es große Unterschiede. Bundesweit schwanken die Raten bei Kindern auf Stadt- und Kreisebene demnach zwischen drei und 15 Prozent. In den Bundesländern reichen sie von fünfeinhalb Prozent in Hamburg bis zu 10,2 Prozent in Nordrhein-Westfalen. Plausible Erklärungen gibt es laut Barmer dafür nicht.

(A.Stefanowych--DTZ)

Empfohlen

15 Menschen bei Anschlag auf jüdisches Lichterfest in Sydney getötet

Zwei Angreifer haben bei einem Anschlag auf ein jüdisches Fest am berühmten Bondi Beach im australischen Sydney 15 Menschen getötet. Mindestens 40 Menschen seien bei dem Schusswaffenangriff am Sonntag zudem verletzt worden, teilte die Polizei am Montagmorgen (Ortszeit) mit. Nach Angaben der Ermittler handelt es sich bei den mutmaßlichen Angreifern um einem 50-Jährigen und seinen Sohn. Einer der Täter wurde demnach erschossen. Die australischen Behörden stuften die Tat als antisemitischen "Terrorangriff" ein. Auch international löste der Anschlag Entsetzen aus.

Angreifer töten 15 Menschen bei Anschlag auf jüdisches Lichterfest in Sydney

Zwei Angreifer haben bei einem Anschlag auf eine Feier zum Auftakt des jüdischen Lichterfests Chanukka in Sydney nach jüngsten Angaben 15 Menschen getötet. Mindestens 40 Menschen seien bei dem Schusswaffenangriff am Sonntag zudem verletzt worden, teilte die Polizei am Montagmorgen (Ortszeit) mit. Einer der Täter wurde demnach erschossen. Die australischen Behörden stuften den Angriff am berühmten Bondi Beach als antisemitischen "Terrorangriff" ein. Auch international löste der Angriff Entsetzen aus. US-Präsident Donald Trump verurteilte ihn als "rein antisemitischen Anschlag".

Unterstützer: Kein Kontakt zu iranischer Nobelpreisträgerin Mohammadi seit ihrer Festnahme

Seit der Festnahme von Friedensnobelpreisträgerin Narges Mohammadi im Iran haben ihre Unterstützer nach eigenen Angaben keinen Kontakt zu der 53-Jährigen. Mohammadi habe seit Freitag keinen Anruf getätigt, und "nur eine begrenzte Anzahl der Festgenommenen konnte Kontakt zu ihren Familien aufnehmen", erklärte ihre Stiftung am Sonntag. Die Stiftung äußerte sich "tief besorgt um das körperliche und psychische Wohlbefinden aller Inhaftierten" und forderte ihre "sofortige und bedingungslose Freilassung".

Mindestens elf Tote bei antisemitischem Angriff auf Feiernde in Australien

Bei einem tödlichen Angriff auf eine Feier zum jüdischen Lichterfest Chanukka am berühmten Bondi Beach in Sydney sind mindestens elf Menschen getötet worden. Mindestens 29 Menschen wurden bei dem von der Polizei als "Terrorvorfall" eingestuften Schusswaffenangriff am Sonntag verletzt, wie die australischen Behörden mitteilten. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu warf seinem australischen Kollegen Anthony Albanese wegen des Angriffs, der welweit verurteilt wurde, schwere Versäumnisse vor.

Textgröße ändern: