Deutsche Tageszeitung - Prozess gegen mutmaßliche kurdische Rocker in Aachen begonnen

Prozess gegen mutmaßliche kurdische Rocker in Aachen begonnen


Prozess gegen mutmaßliche kurdische Rocker in Aachen begonnen
Prozess gegen mutmaßliche kurdische Rocker in Aachen begonnen / Foto: ©

Vor dem Landgericht Aachen hat am Freitag ein Prozess gegen vier mutmaßliche Mitglieder der kurdischen rockerähnlichen Gruppierung Bahoz begonnen. Die Verlesung der Anklage verzögerte sich am Morgen nach Gerichtsangaben jedoch wegen mehrerer Anträge der Verteidigung. Den Männern legt die Staatsanwaltschaft insbesondere die Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung zur Last. Die Beschuldigten im Alter von 30 bis 43 Jahren sollen in unterschiedlichen Konstellationen Straftaten begangen haben.

Textgröße ändern:

Zwei der Angeklagten, einem 43-Jährigen und einem 31-Jährigen, wirft die Staatsanwaltschaft Rädelsführerschaft einer Bahoz-Ortsgruppe vor. Den Verband sollen sie im September 2017 gegründet haben. Die beiden anderen Angeklagten, ein 30-Jähriger und ein 33-Jähriger, sollen Mitglieder gewesen sein. Ein politischer Zweck lag dem Zusammenschluss überwiegend kurdischstämmiger türkischer Staatsbürger laut Anklagevorwurf nicht zugrunde.

Einer der mutmaßlichen Anführer ist bereits wegen Mordes vorverurteilt - die lebenslange Haftstrafe wurde nach 15 Jahren verbüßter Haft zur Bewährung ausgesetzt. Bei einem der vier Angeklagten handelt es sich zudem um einen ehemalige Profifußballer.

Des weiteren legt die Anklage den Beschuldigten verschiedene Straftaten zur Last, darunter unerlaubten Waffenbesitz, bandenmäßigen Drogenhandel, gefährliche Körperverletzung, Brandstiftung und Erpressung. Für das Verfahren sind zunächst 39 Verhandlungstage bis Anfang Dezember angesetzt. Im Fall einer Verurteilung drohen den Angeklagten mehrjährige Haftstrafen.

Die rockerähnliche Gruppierung Bahoz - Kurdisch für "Sturm" - sorgte in der Vergangenheit vor allem wegen Auseinandersetzungen mit der verfeindeten türkisch-nationalistischen Rockergruppe Osmanen Germania für Aufsehen. Letztere wurde 2018 vom Bundesinnenministerium verboten.

(P.Vasilyevsky--DTZ)

Empfohlen

Bayerns Innenminister Herrmann zu Festnahmen: Anschlag stand nicht unmittelbar bevor

Die Ermittler in Bayern vermuten ein islamistisches Motiv hinter den am Wochenende aufgedeckten mutmaßlichen Anschlagsplänen auf einen Weihnachtsmarkt. Nach aktuellem Ermittlungsstand gehen sie nicht davon aus, "dass der Anschlag schon unmittelbar bevorstand", wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Sonntag in München sagte. Die Behörden seien durch einen ausländischen Nachrichtendienst auf einen Verdacht aufmerksam geworden. Aufgrund von Hinweisen des Verfassungsschutzes habe die Kriminalpolizei fünf Männer verhaftet.

Zentralrat warnt vor weiterer Zunahme antisemitischer Angriffe

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat sich nach dem Anschlag auf eine Chanukka-Feierlichkeit in Australien besorgt über zunehmende antisemitische Gewalt gezeigt. "Die Angriffe auf jüdische Einrichtungen und Veranstaltungen weltweit werden immer häufiger und immer tödlicher", erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster am Sonntag in Berlin. "Den Terroristen geht es darum, unsere westliche Art zu leben und zu feiern, zu zerstören. Das dürfen wir niemals zulassen."

Russland erklärt Deutsche Welle zur "unerwünschten Organisation"

Die Staatsanwaltschaft in Russland hat den deutschen Auslandssender Deutsche Welle (DW) als "unerwünschte Organisation" eingestuft. Dies gab die Deutsche Welle am Sonntag unter Berufung auf russische Medienberichte bekannt. Der Schritt zeige, "wie wenig das Regime von Pressefreiheit hält und wie sehr es unabhängige Informationen fürchtet", erklärte DW-Intendantin Barbara Massing. Der Sender werde sich dadurch aber nicht abschrecken lassen und weiterhin Medienangebote für Nutzer in Russland bereitstellen - unter Umgehung der Zensur.

Antisemitismusbeauftragter ruft nach Sydney-Anschlag zu Schutz auf

Nach dem Anschlag auf eine jüdische Festveranstaltung im australischen Sydney hat der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, zu entschlossenem Schutz von Jüdinnen und Juden aufgerufen. "Dass jüdisches Leben und jüdische Festtage immer wieder zum Ziel von Terror werden, ist unerträglich", sagte Klein am Sonntag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Weder der Staat noch unsere Gesellschaft dürfen dies und seine Ursache, den Antisemitismus, unwidersprochen hinnehmen. Wir müssen jüdisches Leben schützen."

Textgröße ändern: